Eine gut strukturierte Defensive: Fast nur durch Einzelaktionen wie hier von Fabian Medler (Blau) kann Nieder-Olm den HSG-Abwehrverbund überwinden. Hier haben Nico Eichholtz (links), Marcel Trierweiler und Martin Schieke (rechts) das Nachsehen. - Foto: hbz/Stefan SämmerOberligist HSG Rhein-Nahe Bingen distanziert schwache Gastgeber deutlich 29:19 / Klein und Grethen torhungrig

Variabel, temporeich, mit Durchschlagskraft: Die Offensivabteilung der HSG Rhein-Nahe Bingen liefert beim 29:19-Erfolg beim TV Nieder-Olm ihr Meisterstück in dieser Oberliga-Spielzeit ab. Maximilian Grethen findet in der arg löchrigen Abwehr der Gastgeber immer wieder eine Lücke und glänzt mit sieben Feldtoren. Lukas Klein nutzt nicht nur seine Dynamik, sondern auch die Fehler der TV-Abwehr, die sich oft nur mit unlauteren Mitteln gegen die frisch aufspielenden Binger wehren kann, und verwandelt nahezu alle Siebenmeter. Insgesamt stehen für ihn am Ende sogar elf Treffer zu Buche.

Erstes Gegentor erst nach knapp acht Minuten

Das besondere Lob des HSG-Trainers trifft allerdings nicht den Angriff, sondern den Mann auf der Linie: Nummer 21, Sebastian Bachmann. „Er hat gerade am Anfang überragend gehalten und es uns so natürlich einfacher gemacht, unser Spiel zu spielen“, sagt HSG-Coach Konrad Bansa nach dem deutlichen Erfolg. Es dauerte bis zur achten Spielminute, ehe der Keeper einen Siebenmeter-Nachwurf des Nieder-Olmers Christian Gettert passieren lassen musste. Das Gegentor war zu diesem Zeitpunkt leicht zu verschmerzen, führte die HSG doch da schon überraschend deutlich mit 7:1. „So ein Spiel macht viel Spaß, wenn du merkst, dass die Gegner nachdenken“, sagte der Ex-Torwart.

Nach 20 Minuten war der Gastgeber sogar bereits um neun Tore distanziert – ein deutlicher Vorsprung, den sich Bingen bis zum Ende nicht mehr nehmen ließ. „Wir dachten, wir fahren zu einem Bollwerk, das wir knacken wollen. Wir waren dann doch überrascht, wie einfach wir hier sogar die Zweikämpfe gewinnen“, zeigte sich Bansa mit dem Auftreten seines Teams aber auch zufrieden. Nach nur zwei Punkten aus vier Spielen zeigte die HSG ein anderes Gesicht. Wille und Einsatzbereitschaft stimmten, mit dem strahlenden Spielbeginn kamen die Handballer in den gelben Leibchen ins Rollen.

Auch wenn der TV anfangs der zweiten Hälfte offensiv etwas agiler zu Werke ging und den Binger Innenblock zu Fouls zwang – die ersten vier Gegentore nach dem Wechsel resultierten aus Siebenmetern, die TV-Kapitän Tino Stumps sicher verwandelte – war der erste Binger Auswärtserfolg dieser Saison nie gefährdet. Schon allein wegen der torhungrigen Angreifer. „Zu unserem Glück konnte der TV heute nichts entgegensetzen“, resümiert Bansa.

HSG Rhein-Nahe Bingen: Bachmann, Ketelaer – Trierweiler (2), Schieke (2), Grethen (7), N. Eichholz (2), Groß, Diehl (4), Ganz (1), Sieben, L. Eichholz, Klein (11/7).

Quelle: Björn-Christian Schüßler, Allgemeine Zeitung - 04.1.2016 - Foto. hbz/Stefan Sämmer