Kein Durchkommen: Bingens Marcel Trierweiler (Mitte) wird von zwei Budenheimern am Wurf gehindert. - Foto: Dirk WaidnerHSG Rhein-Nahe unterliegt Sportfreunden Budenheim in der Oberliga 23:29

Im Hinspiel hatten sie dem Gegner noch in dessen Halle einen Punkt abgetrotzt. Doch diesmal blieben die Handballer der HSG Rhein-Nahe Bingen chancenlos im Derby gegen die DJK Sportfreunde Budenheim. Die Partie der Oberliga RPS endete mit einem ungefährdeten 29:23 (14:9)-Sieg der Budenheimer, die sich deutlich weniger Fehler erlaubten und über die gesamten 60 Minuten einen abgezockteren Eindruck hinterließen. Nur zu Beginn kamen noch beide Mannschaften etwas träge ins Spiel. Während die Budenheimer aber nach zehn Minuten ihren Rhythmus langsam gefunden hatten, gelang das den Bingern in der gesamten ersten Halbzeit nicht.

Nach 19 Minuten hatte HSG-Trainer Konrad Bansa seinen Rückraum bereits viermal umgestellt. Spielerisch brachte das kaum eine Verbesserung, aber mit Tom Friedemann fand sich wenigstens ein Spieler, der mit Einzelaktionen dem Gegner Paroli bieten konnte. Zweimal traf Friedemann aus dem Rückraum, was garniert mit einem Gegenstoßtor von Tim Ganz die HSG auf 5:9 heranbrachte. Somit kam nach dem katastrophalen Start ins Spiel wenigstens wieder etwas Hoffnung bei den Gastgebern auf. Fast sechs Minuten hatten die für ihr erstes Tor gebraucht, mit dem sie gegen die ebenfalls noch nicht wachen Sportfreunde den 1:1-Ausgleich schafften. Als die Gäste aber in Fahrt kamen, zogen sie über 4:2 (10.) bis auf 9:2 davon. Begünstigt wurden sie dabei durch zahlreiche technische Fehler der HSG, die bis zu Bansas Auszeit in der 16. Minute allein drei Pässe unbedrängt ins Aus geworfen hatte. Dass der Rückstand dann bis zum Pausenstand von 9:14 einigermaßen konstant blieb, lag in erster Linie an den Ballgewinnen in der Abwehr, die Tim Ganz über Gegenstöße in Tore ummünzte.

Auf Friedemanns Würfe hatte sich die DJK-Abwehr mittlerweile eingestellt, weshalb im Angriff die nächste Umstellung fällig war. Angesichts der Ineffektivität seines Rückraums vermisste Bansa umso mehr den verletzten Maximilian Grethen, der sich im Training einen Bänderriss zugezogen hatte. Der genesene Tom Schmelzer konnte nach seiner langen Verletzungspause mangels Spielpraxis die Lücke jedenfalls noch nicht füllen. Dennoch hätte sogar noch etwas enger werden können, denn Ganz traf zwischenzeitlich auch zum 9:12. Doch der Schiedsrichter wollte den Schützen beim Wurf bereits mit dem Fuß im Kreis gesehen haben und gab dem Treffer fälschlicherweise keine Anerkennung.

Ein Aufbäumen wurde bereits im Keim erstickt

Stattdessen trafen die Budenheimer im Gegenzug zum 13:8 und hielten die fünf Tore Abstand bis zum Seitenwechsel. Auch nach dem Wiederbeginn sollte es nicht mehr viel enger werden. Ein Aufbäumen der schnell wieder aus der Kabine zurückgekehrten HSG wurde im Keim erstickt, denn die Gäste zeigten weiter, warum sie in der Tabelle vier Plätze vor der HSG rangieren. Mit der Führung im Rücken spielten die Sportfreunde die Partie locker herunter und bauten ihren Vorsprung sogar wieder deutlich aus. Spätestens beim 24:16 (45.) gab es am DJK-Sieg keine Zweifel mehr, auch wenn es kaum vier Minuten später nur noch 24:20 stand.

Die DJK wusste sich im richtigen Moment wieder zu steigern und ließ in den letzten zehn Minuten nichts mehr anbrennen. „Bei allem Ärger – immerhin haben wir es geschafft, dass die Budenheimer noch mal eine Auszeit nehmen und im Rückraum wieder ihre erste Besetzung einwechseln mussten“, fand Bansa wenigstens noch etwas Positives, das sich auch im humanen Endergebnis ausdrückte. „Das hätte auch deutlicher ausgehen können“, wusste der HSG-Coach, dass sein Team gut bedient und der SFB-Sieg hoch verdient war. „Heute war bei uns keiner auf dem Platz, der die maximale Bereitschaft gezeigt hätte. Wir haben nur vor der Abwehr quer gespielt und unsere wenigen freien Chancen noch teils kläglich vergeben.“

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HSG Rhein-Nahe: Ketelaer, Bachmann – Klimavicius, N. Eichholtz (2), Trierweiler (6), K. Diehl, Schieke (3), Michel (1), Kunz, Ganz (7), Sieben (1), Friedemann (2), Schmelzer (1).

Quelle: Dirk Waidner, Allgemeine Zeitung Bingen - 24.04.2017