Von zwei Gegenspielern gebremst: Bingens vierfacher Torschütze Orintas Klimavicius kommt hier nicht durch. - Foto: Dirk WaidnerHSG Rhein-Nahe findet gegen Schlusslicht Osthofen erst in der zweiten Hälfte zum Spiel

Eine gute Halbzeit reichte den Handballern der HSG Rhein-Nahe Bingen zu einem Kantersieg in ihrem letzten Heimspiel der Oberliga-Saison. Gegen das längst abgestiegene Schlusslicht TG Osthofen gewannen die Binger dank ihres starken Tempospiels mit 34:24 (15:15). Somit fand HSG-Trainer Konrad Bansa am Ende auch keinen Anlass mehr, sich über die schwache erste Halbzeit seiner Mannschaft aufzuregen, die nahtlos an die wenig überzeugende Vorstellung der Vorwoche anknüpfte. „Pflicht erfüllt. Mit der Abwehrleistung in der ersten Halbzeit können wir natürlich nicht zufrieden sein. Aber ich hatte nie Angst, dass wir das Spiel verlieren könnten“, war der Coach am Ende versöhnt, nachdem die HSG den Gegner in den letzten 20 Minuten überrannt hatte.

Die Anfangsphase des Spiels hatte hingegen noch Vorteile für die Gäste gebracht, die mit drei Toren in Folge 3:1 in Führung gingen und nach dem zwischenzeitlichen 5:5 sich sogar auf 8:5 absetzten (13.). Probleme bereiteten der HSG-Abwehr dabei vor allem die Stemmwürfe aus dem Osthofer Rückraum. Besonders der wurfgewaltige Björn Scheuer nutzten kleinste Lücken zum Abziehen, wenn die Binger Deckung zu defensiv blieb. „Das muss die Abwehr selbstständig in den Griff bekommen, wir haben das aber nicht geschafft.“ Also nahm Bansa eine Auszeit und sorgte für einige Korrekturen, die sein Team ins Spiel zurückbrachten.

Bis zur Halbzeit ein ständiges Hin und Her

Mit zwei Siebenmetern glich Tim Ganz zum 9:9 aus (18.), ehe das Tempospiel die Gastgeber sogar mit 12:10 nach vorne brachte. Nun nahmen die Gäste ihre Auszeit und schafften es, das Spiel weiter offen zu halten. Wieder war es ein Stemmwurf, diesmal von Jan Scherer, der den 14:14-Ausgleich bedeutete, ehe ein von Scheuer verwandelter Gegenstoß die TGO sogar wieder in Front brachte. Die Binger schlugen noch einmal zurück, sodass beide Teams nach einer völlig ausgeglichenen ersten Halbzeit beim Stand von 15:15 in die Kabinen gingen.

Scherer brachte mit einem Gegenstoß und einem Siebenmeter die Gäste zum Auftakt der zweiten Hälfte direkt wieder mit 17:15 nach vorne. Da Karim Ketelaer seinen nächsten Strafwurf parierte, konnte Marcel Trierweiler direkt wieder ausgleichen, womit sich der spannende, aber wenig hochklassige Schlagabtausch der ersten Halbzeit fortzusetzen schien. Doch dann kam die HSG das erste Mal in Überzahl und nutzte diese zu drei schnellen Toren, die mit dem 21:18 den letztlich entscheidenden Schlag setzten. Mit dem Vorsprung gewannen die Gastgeber an Souveränität und Selbstvertrauen. Zudem agierte die Abwehr nun deutlich aggressiver, was viele Ballgewinne einbrachte. Ein Faktor war dabei sicher die Umstellung auf ein 5:1-System mit Tom Schmelzer auf der Spitze, das für die Zukunft eine Alternative sein soll.

Zudem spielte den Gastgebern das verletzungsbedingte Ausscheiden von Scheuer in die Karten, ohne den die ohnehin schon dezimierte TGO nicht mehr viel zu bieten hatte. So kam das Binger Gegenstoßspiel immer besser ins Rollen und sorgte für viele leichte Tore, mit denen der Abstand kontinuierlich anwuchs. Spätestens mit dem 27:19 in der 50. Minute war die Partie gelaufen und der Blutdruck des zwischenzeitlich äußerst angefressenen Bansa wieder auf Normalwert gesenkt. Bei Gastgebern war Nico Eichholtz kurzfristig verletzt ausgefallen, und so erhielten drei Akteure viel Spielzeit, die zuvor lange gefehlt hatten. „Denen fehlt die Spielpraxis, das steckt kein Team so einfach weg. Zudem ist bei unseren Dauerbrennern wie Martin Schieke und Marcel Trierweiler langsam der Akku leer“, sagte Bansa.

Nach dem Spiel wurde Tim Ganz verabschiedet, der sich dem Reserveteam der Rhein-Neckar-Löwen (Dritte Liga Süd) anschließt und vielleicht noch eine große Handball-Karriere vor sich hat. Mit zwölf Toren war der Rechtsaußen auch diesmal wieder der erfolgreichste Schütze der HSG.

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HSG Rhein-Nahe: Ketelaer, Bachmann – Klimavicius (4), Trierweiler (5), K. Diehl (4), Schieke, Michel (3), Kunz (2), Ganz (12/7), Sieben (3), Schmelzer (1), S. Diehl.

Quelle: Dirk Waidner, Allgemeine Zeitung Bingen - 16.05.2017