Kein Durchkommen für Bingens Arne Teschner: Mit der konzentrierten und beweglichen 5:1-Abwehr von Kastellaun / Simmern tat sich die HSG Rhein-Nahe schwer. -	Foto: Dirk WaidnerHSG Rhein-Nahe muss sich gegen Kastellaun/Simmern mit einem 21:21-Unentschieden begnügen

Es endete wie im Hinspiel. Nur diesmal waren es die Handballer der HSG Kastellaun / Simmern, die in letzter Sekunde den Ausgleich erzielten und damit im Oberliga-Gastspiel bei der HSG Rhein-Nahe Bingen einen Punkt entführten.

 

Auch wenn die Gastgeber danach die Köpfe hängen ließen, so konnten sie doch mit dem 21:21 (9:10)-Unentschieden zufrieden sein. Mehr als vom Ergebnis mussten sie von ihrer eigenen Leistung enttäuscht sein, die im Vergleich zu letzten zwei Heimspielen einen Rückschritt darstellte. Weder zogen die Binger das angekündigte Tempospiel auf, noch konnten sie im Abschluss überzeugen. Am ehesten kam noch die Abwehr an ein vernünftiges Niveau heran.

Die Hunsrücker zeigten von Beginn an, dass ihr Auswärtssieg beim VTZ Saarpfalz in der Vorwoche kein Zufallsprodukt war und sie nach ihrem Trainerwechsel ihr Potenzial offensichtlich besser abzurufen wissen. Vor allem stellten die Gäste eine bewegliche 5:1-Abwehr, mit der sich Rhein-Nahe sehr schwertat. Immer wieder standen die Hausherren am Rande des Zeitspiels und mussten unter Druck mit unvorbereiteten Würfen abschließen. Die waren dann meist eine leichte Beute des starken Gästekeepers Julian Kölsch, der darüber hinaus noch fünf freie Bälle von sechs Metern allein in der ersten Halbzeit abwehrte. Am meisten ärgerte sich Bansa aber über das statische Spiel, das es der Gästeabwehr leicht machte. „Der Gegner hat heute mit großer Leidenschaft gespielt. Da kann man mit so einer Einstellung nicht gewinnen. Unser Problem waren die fehlende Lauf- und Einsatzbereitschaft." Doch auch die Gäste hatten im Angriff ihre Schwierigkeiten mit der Binger 6:0-Deckung, hinter der Torwart Karim Ketelaer seine Qualität nicht nur bei zwei gehaltenen Siebenmetern unter Beweis zu stellen wusste. Somit entwickelte sich eine ganz enge Partie, in der nach dem 2:2 fast zehn Minuten kein Tor mehr fiel. Beim 5:7 gelang den Hunsrückern erstmals eine Führung von zwei Toren, die beim 6:9 (26.) sogar noch ausgebaut wurde. Als die Binger durch einen Wechselfehler erstmals in Unterzahl gerieten, drohte es sogar noch deutlicher zu werden. Doch im Gegenzug zog auch Maximilian Grethen eine Zeitstrafe, woraufhin Nico Eichholtz den Platz nutzte und mit zwei Toren zum 9:9 ausglich.

Alternativen im Angriff fehlen

Auch die Pausenführung der Gäste glich Eichholtz nach dem Wiederbeginn aus und es blieb weiterhin eine ganz enge Kiste. Deutlich wurde dabei aber auch, dass den Bingern ohne die verletzten Marcel Trierweiler und Sebastian Diehl die Alternativen für den Angriff fehlten. Ex-Torjäger Vincent Klug läuft seit dem Bekanntwerden seines Wechsels dauerhaft seiner Form hinterher und schmorte nach schwachem Auftakt und früher Auswechslung wieder einmal die gesamte zweite Halbzeit mit Schulterproblemen auf der Bank. Als Felix Hemmes in der 47. Minute seine dritte Zeitstrafe kassierte, nutzte Kastellaun die Überzahl zum 16:14. Bansa versuchte sein Team mit einer Auszeit noch einmal neu einzustellen, was durch zwei Grethen-Tore auch gleich den Ausgleich zum 17:17 brachte (53.). Eine Führung wollte den Gastgebern aber einfach nicht gelingen.

Die letzten 90 Sekunden bestritten die Binger dann aber in Überzahl, 40 davon sogar in doppelter. Das brachte 50 Sekunden vor dem Ende durch Ganz endlich das 21:20 ein, das durch eine dumme Unaufmerksamkeit aber nicht gehalten wurde. Den vermeintlich finalen Wurf von Petar Bubalo hatte die Abwehr ins Toraus abgefälscht. Nach dem daraus resultierenden Einwurf konnte sie dann den schnellen Abschluss nicht mehr verhindern. „Ein Sieg wäre unverdient gewesen, denn so kann man sich zuhause nicht präsentieren", zeigte sich Bansa enttäuscht und bezeichnete die ersten 50 Minuten als „Standhandball".

 

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Tore HSG Rhein-Nahe: Ketelaer, Bachmann – Adenau, Hemmes (2), Dönsdorf, M. Grethen (4), N. Eichholtz (7), Schieke (5/3), Teschner (1), Doderer, Klug, Ganz (2).

 

Quelle: Dirk Waidner, Allgemeine Zeitung Bingen - 19.04.2016