Kraftvoll: HSG-Kreisläufer Martin Schiecke (rechts) kommt gegen Gösenroth frei zum Abschluss und erzielte 6 Treffer. - Foto: Dirk WaidnerKantersieg beim Heimspiel gegen Oberliga-Aufsteiger

Revanche gelungen. Die Niederlage im Hinrundenspiel bei Aufsteiger SG Gösenroth/Laufersweiler ging den Handballern der HSG Rhein-Nahe Bingen lange auf den Zeiger. Im Rückspiel wurde die Schmach nun endgültig getilgt. 36:20 (18:12) schlugen die Binger den mit dünnem Kader angereisten Vorletzten der Oberliga deutlich. Nach kleinen Anlaufschwierigkeiten waren die Weichen auch schon früh Richtung Sieg gestellt.

Die Gastgeber benötigten ein paar Minuten, um ihr Visier scharf zu stellen. Denn freie Abschlussmöglichkeiten ergaben sich schon zu Beginn reihenweise. Doch während die HSG-Würfe über oder neben den Kasten sausten, mogelten sich die körperlich unterlegenen Gäste anfangs durch die Binger Abwehr und machten aus einem 2:4-Rückstand eine 6:4-Führung. „Sie haben ein bisschen mit dem Mute der Verzweiflung gespielt und am Anfang ein paar starke Aktionen gezeigt“, verwies André Sikora-Schermuly auf eingeschränkte Möglichkeiten der nur mit neun Feldspielern angetretenen Hunsrücker, die aber individuelle Qualität zeigten.

Folglich nahm der HSG-Vertretungscoach nach zwölf Minuten eine Auszeit, justierte seine Abwehr neu und wechselte den Torwart. Fortan fingen die Binger einen Ball nach dem anderen ab und stellten die Gäste mit ihrem Tempospiel vor unlösbare Probleme. Zwar bauten die Gösenrother mit einem eigenen Gegenstoß ihren Vorsprung sogar auf 7:4 aus, danach marschierten aber nur noch die Gastgeber. Selbst wenn die Gäste mal einen Treffer erzielt hatten, wurde über die Schnelle Mitte sofort Druck ausgeübt und der Abschluss gesucht, bevor sich die SG-Abwehr wieder formiert hatte.

Nach sechs Binger Tempotoren innerhalb von fünf Minuten stand es 11:8. Die Gösenrother versuchten, mit einer Auszeit den Lauf zu bremsen. Das gelang aber nicht wirklich. Der HSG-Express rollte weiter und baute seinen Vorsprung bis zur Pause auf 18:12 aus. Nach dem Wiederbeginn stand es innerhalb von fünf Minuten sogar 22:12 und die Gäste zogen erneut die Grüne Karte. Doch es nutzte nichts. Der Drops war gelutscht, bekam aber einen schalen Beigeschmack. Denn beim Gegenstoßtor zum 24:13 (38.) verletzte sich HSG-Linksaußen Maximilian Schubert am Knie und schürte Befürchtungen, der nächste langfristige Ausfall zu sein.

Die Gastgeber ließen sich davon aber nicht aus dem Tritt bringen und spielten mit der gesamten Breite ihres Kaders die Partie konzentriert und äußerst souverän herunter. Keeper Niklas Weißbrod empfahl sich dabei mit bärenstarken Paraden als Alternative zu Stammkeeper Karim Ketelaer. Aber auch jeder andere Binger trug ein Glanzlicht zum Kantersieg bei. Über 30:16 (48.) stand am Ende das 36:20, das in der Tabelle den Sprung auf Rang sieben einbrachte. „36 Tore musst du nach der lauen Anfangsphase erst mal noch werfen. In der Anfangsphase hat uns die Konsequenz gefehlt, aber mit allem ab der 13. Minute war ich hochzufrieden“, kommentierte Sikora-Schermuly. „Jeder hat gespielt und seinen Anteil beigetragen. In der zweiten Halbzeit haben wir nicht zurückgesteckt, sondern Vollgas gegeben, und Niklas hat sehr stark gehalten. Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie will und brennt.“

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HSG Rhein-Nahe Bingen: Ketelaer, Weißbrod – Michel (1), Corazolla (8), N. Eichholtz (1), Trierweiler (3/1), Baucke (2), Schubert (4), Schieke (6), Teschner (6), S. Diehl (2/1), Vucetic (2), Schmelzer (1).

Quelle: Dirk Waidner, Allgfemeine Zeitung Bingen, 22.01.2018