Energisch: Nico Eichholtz (Mitte) kommt gegen drei Zweibrücker zum Abschluss. - Foto: Dirk WaidnerOberliga-Handballer mit hoher Fehlerquote

Nach vier Siegen in Serie mussten die Oberliga-Handballer der HSG Rhein-Nahe Bingen wieder eine Niederlage einstecken. Gegen den starken Rangvierten SV Zweibrücken verloren sie in eigener Halle 19:25 (8:12). Mehr noch als am Gegner scheiterten die Binger an sich selbst und ihrer schlechten Chancenverwertung. Entsprechend sauer war HSG-Trainer Konrad Bansa. „Ich bin enttäuscht von meiner Mannschaft, weil wir nicht die geistige Frische und Leidenschaft auf die Platte gebracht haben, die es gebraucht hätte. Den Abschlüssen haben Präzision und Härte gefehlt, und in vielen Situationen haben wir die falsche Entscheidung getroffen“, ärgerte sich der Coach über die hohe Fehlerquote.

Schon früh zeigte sich, dass die Binger nach ihren drei Kantersiegen es diesmal nicht so einfach haben würden. Nur ein Feldtor gelang den Gastgebern in der ersten Viertelstunde, in der sie sich gegen eine bewegliche Zweibrücker Abwehr nicht in Szene setzen konnten. Drei Fehlversuche plus ebenso viele technische Fehler ließen den Gast auf 3:0 enteilen, bis mit Stefan Corazolla erstmals ein HSG-Akteur vollendete (7.).

Der Gast stellte aber aus der Schnellen Mitte sofort den alten Abstand wieder her und legte noch das 5:1 nach, ehe HSG-Coach Konrad Bansa früh die Grüne Karte legte (9.). Nach der Auszeit holte seine Mannschaft zwei Siebenmeter heraus, von denen Marcel Trierweiler aber nur einen versenkte. Erst nachdem Corazolla zum 3:8 traf (16.), fanden die Hausherren langsam ins Spiel. Zwei Gegenstöße zum 5:8 weckten die Binger Lebensgeister. So richtig rund lief es aber nicht. Immer wieder standen die Binger am Rand des Zeitspiels oder fanden im starken SVZ-Keeper ihren Meister, sodass es mit 8:12 in die Pause ging. Nun musste nachjustiert werden. Zunächst kam für den nicht schlecht haltenden Niklas Weißbrod Karim Ketelaer zwischen die HSG-Pfosten.

Vor allem versuchte Bansa, seinen Angriff flexibler zu machen, indem er neue Besetzungen ausprobierte und auch mal ohne den diesmal häufig glücklosen Corazolla im Rückraum agierte. Doch neben Durchschlagskraft fehlte der HSG auch Wurfglück. Zudem zeigten die Gäste eine starke Rückwärtsbewegung, die das Binger Tempospiel in den meisten Fällen ausbremste. So hielten die Zweibrücker den Abstand und gingen mit vier Toren Vorsprung (18:14) in die letzte Viertelstunde. Zwei Zeitstrafen gegen die Gäste brachte dann die Chance, noch einmal aufzuschließen, was trotz zweier vergebenen Großchancen zum 16:18 gelang.


Doch die Binger hatten nicht nur mit einem starken Gegner und sich selbst, sondern auch mit einem Schiedsrichter zu kämpfen. Im entscheidenden Moment hatte der immer einen zweifelhaften Pfiff für die Gäste parat, was auch ein Grund dafür war, dass die HSG nicht näher herankam. Noch mehr mussten die Gastgeber aber ihre schwache Wurfquote zur Verantwortung ziehen. Beim 21:17 (52.) hatten die Gäste den alten Abstand wiederhergestellt und spätestens mit dem 24:18 (58.) war die Entscheidung gefallen. „Unterm Strich scheitern wir daran, dass wir unsere Chancen nicht verwerten. Trotz vieler Fehler hätten wir in der zweiten Halbzeit herankommen können. Wenn wir die Siebenmeter und freien Bälle verwerten, nehmen wir zwei Punkte mit“, ärgerte sich Bansa über den Rückschlag: „Wir hatten keinen guten Tag und der Gegner war gut auf uns eingestellt. Aufgrund mangelnder Energie konnte uns der SV mit seiner offensiven Abwehr den Zahn ziehen.“

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HSG Rhein-Nahe: Ketelaer, Weißbrod – Michel (1), Corazolla (7/1), N. Eichholtz (1), Trierweiler (1/1), Baucke (1), Schieke (1), Teschner, S. Diehl (3/1), Schmelzer (1), Vucetic (2), Adenau (1).

Quelle: Dirk Waidner, Allgemeine Zeitung Bingen - 05.02.2018