Erfolgreiche Vorbereitung: HSG-Trainer Konrad Bansa erklärt seinen Jungs, was zu tun ist. Die hören zu und bringen aus Völklingen zwei Punkte mit. - Foto: Dirk WaidnerOberligist HSG Rhein-Nahe feiert in Völklingen mit 26:20 den zweiten Saisonsieg

Die Negativserie ist gestoppt. Nach fünf Niederlagen in Folge gelang den Oberliga-Handballern der HSG Rhein-Nahe Bingen endlich der zweite Saisonsieg. Für ihre weiteste Fahrt zu einem Auswärtsspiel belohnten sie sich bei der HSG Völklingen mit einem 26:20 (10:10)-Erfolg, für den vor allem eine starke Willensleistung die Grundlage lieferte. „Das war bitter nötig. Die Vorbereitung auf den Gegner hat funktioniert und wir haben es geschafft, unsere Leidenschaft auf den Platz zu bringen“, freute sich HSG-Trainer Konrad Bansa über die gelungene Umsetzung der erarbeiteten Taktik.

Dabei wurden die Gäste zunächst von einer Manndeckung gegen Stefan Corazolla überrascht, mit der sie nicht gerechnet hatten. Auf ihr Spiel sollte sich das aber nicht negativ auswirken, wenn man von der kurzen Anlaufzeit absieht, in der die Völkinger mit 2:0 in Führung gingen. Danach wussten die Binger den Platz zu nutzen, der sich im Spiel fünf gegen fünf ergab, und machten mit fünf Toren in Serie aus dem 3:1 ein 3:6 (13.). Mit seinem dritten Tor brachte der in der ersten Halbzeit gut aufspielende Dominik Baucke die Gäste sogar mit 9:5 nach vorne (20.), ehe der Faden riss. Seltsamerweise kamen die Binger aus dem Tritt, als Völklingen die Manndeckung gegen Corazolla auflöste und auf die erwartete 5:1-Abwehr umstellte. Auf die hatten sich die Gäste vorbereitet, und als sie vor ihnen stand, wussten sie zunächst nichts damit anzufangen. Folglich gelang ihnen in den letzten zehn Minuten vor der Pause nur ein Siebenmetertor, was die Hausherren nutzten, um bis zum Seitenwechsel die Partie auf 10:10 auszugleichen.

„Nach der Abwehrumstellung des Gegners haben sich bei uns die Fehler gehäuft. Diese Schwächephase hat auch nach der Pause noch angehalten, sodass Völklingen sogar noch in Führung gegangen ist“, berichtete Bansa, dessen Team mit 11:13 und 13:15 (39.) hinten lag. Doch dann kam endlich dass, was Bansa schon in der ersten Halbzeit mehrfach gefordert hatte: Die sehr körperbetont verteidigende Völklinger Deckung wurde für ihre teils unangemessene Härte progressiv bestraft und geriet immer wieder in Unterzahl. Sechs der sieben Zeitstrafen gegen die Gastgeber wurden in der zweiten Halbzeit ausgesprochen, was die Gäste zu nutzen wussten. In Überzahl glichen sie zuerst zum 15:15 aus, um sich dann bei zwei weiteren Zeitstrafen gegen Völklingen vom 17:17 auf 21:17 (49.) abzusetzen. „Das war mit entscheidend. Sebastian Diehl hat unser Spiel in der zweiten Hälfte sehr gut gelenkt und die Räume in der Abwehr genutzt. So konnten wir aus der Überzahl Kapital schlagen“, lobte Bansa seinen Spielgestalter, der auch selbst sehr torgefährlich war. Zudem fand nach dem Seitenwechsel Corazolla besser ins Spiel und traf nach drei Siebenmetertoren in Halbzeit eins nun auch fünfmal aus dem Feld. Dabei kam der Halbspieler zeitweise auf der für ihn ungewohnten rechten Seite zum Einsatz. Am Kreis rackerte derweil Martin Schieke, der viele Lücken riss und für seine Mitspieler den Platz zum Durchbruch schaffte.

Vor allem aber stand über die gesamte Spielzeit hinweg die Binger Abwehr sehr gut - ungeachtet der Tatsache, dass Stammkeeper Karim Ketelaer erneut dienstlich ausfiel. David Gallas harmonierte gut mit seinen Vorderleuten und sorgte mit dafür, dass Völklingen am Ende nur 20 Tore zu Buche stehen hatte. Und die Unterstützung der A-Jugend fand diesmal nicht nur lautstark auf der Tribüne statt, sondern auch auf der Bank in Person von Jonas Bungert. Der Nachwuchstorwart saß für den Notfall bereit, kam aber nicht zum Einsatz. Sein Oberliga-Debüt verbaute ihm am Ende die offene Manndeckung der Völklinger, durch die sich keine Möglichkeit zum Wechsel mehr ergab. Für die Gastgeber zahlte sich die Umstellung aber nicht mehr aus, denn die Binger erzielten noch zwei schnelle Treffer, die zum 26:20-Endstand führten. „Dieser Sieg ist für alle eine Belohnung. Die Mannschaft hat sich das in den letzten Wichen erarbeitet, und da müssen wir jetzt auch weitermachen“, resümierte Bansa.

HSG Rhein-Nahe: Gallas, Bungert – Michel (1), Corazolla (8/3), Eichholtz (2), Trierweiler (1), Baucke (3), Schubert (3), Schieke (3), S. Diehl (5), Klimavicius, Schmelzer.

Quelle: Diurk Waidner, Allgemeine Zeitung Bingen - 16.10.2017