Da hilft auch keine Textilbremse: Saulheims Max Schaaf (Mitte) setzt sich am Kreis gegen die Binger Nico Eichholz (links) und Martin Schieke durch. - Foto: Photoagenten/Axel SchmitzFür HSG Rhein-Nahe war beim 26:29 in Saulheim mehr drin / Neuzugänge überzeugen

Mit einer Auswärtsniederlage sind die Handballer der HSG Rhein-Nahe Bingen in die neue Saison der Oberliga RPS gestartet. Im Derby bei der SG Saulheim konnten die Binger nicht an den an gleicher Stätte zum Abschluss der Vorsaison errungenen Kantersieg anknüpfen und verloren diesmal mit 26:29 (12:16).

Den entscheidenden Rückstand handelten sich die Gäste in den Schlussminuten der ersten Halbzeit ein, als sie nach bis dahin ausgeglichenem Spielverlauf den Hausherren die letzten drei Tore vor der Pausensirene gestatteten. „Da haben wir leichte Fehler gemacht und Saulheim durch Tempogegenstöße wegziehen lassen“, berichtete HSG-Trainer Konrad Bansa, dessen Team es zuvor versäumt hatte, eine klare Führung herauszuwerfen. Denn anfangs hatte die HSG aus dem Saulheimer 2:1 mit drei Toren in Folge ein 2:4 gemacht und auch nach dem SG-Ausgleich zum 5:5 immer mal wieder ein Tor vorgelegt.

„Wir hatten in der ersten Halbzeit ein bisschen Oberwasser. Doch vom Kreis haben wir einige gute Möglichkeiten nicht verwertet. Spielerisch war das heute okay, doch wir sind an unserer Chancenverwertung gescheitert.“ So lagen die Binger letztmals beim 8:9 vorne, ehe die Gastgeber beim 12:10 ihre erste Zwei-Tore-Führung verbuchten. Bis zum 13:12 war es aber weiterhin eine völlig offene Partie, ehe das unglückliche Finale der ersten Halbzeit der HSG einen Nackenschlag versetzte.

Anfang der zweiten Hälfte zeigten sich die Gäste davon einigermaßen erholt, denn größer als vier Tore sollte der Abstand kein einziges Mal werden. Allerdings kamen die Binger auch zunächst nicht näher als drei Tore heran, denn die Treffer fielen im steten Wechsel. Nur ein Mal, Mitte der zweiten Halbzeit, lag eine Wende in der Luft. Als Nico Eichholtz mit einem Siebenmeter das vierte HSG-Tor in Folge markierte stand es plötzlich 21:21-Unentschieden und die Gäste hofften wieder auf eine erfolgreiche Saisonpremiere. Marcel Trierweiler hatte in dieser Phase großen Anteil daran, dass die Partie noch einmal spannend wurde. Doch nach dem Ausgleich verwarf er auch zwei Mal unglücklich, womit die SG die Chance zum Konter bekam. Und die Saulheimer nutzten die Gelegenheit zur passenden Antwort. Sie legten nun ihrerseits einen 4:0-Lauf hin, mit dem beim 25:21 der alte Abstand wieder hergestellt war.

Die Binger kämpften sich noch einmal auf 24:25 heran, schafften diesmal aber den Ausgleich nicht mehr. Über 27:24 und 28:25 brachte die SG ihre Führung nun ins Ziel und bejubelte die ersten zwei Punkte der Saison 2016/17. Das lag auch daran, dass der ansonsten gut aufspielende Binger Neuzugang Kai Diehl in der entscheidenden Phase zwei Mal Pech im Abschluss hatte. „Kai hätte zum Matchwinner werden können“, kommentierte Bansa, ohne daraus einen Vorwurf zu machen, denn Diehl hatte zuvor vier Mal blitzsauber getroffen. Mit Lukas Klein war ein weiterer Neuling sogar von Beginn an auf dem Platz und bekam ebenfalls gute Noten vom Trainer. Auch der nach seiner Erkrankung nur in der Abwehr eingesetzte Selim Ben Salem wurde den Erwartungen gerecht, wohingegen der verletzte Tom Schmelzer noch nicht mitwirken konnte.

„In der Abwehr haben wir uns gegen die Saulheimer Topleute Konrad und Sterker schwergetan. Nachdem wir uns in der zweiten Halbzeit herangekämpft haben, hat mehrfach das Quäntchen Power und Glück gefehlt“, resümierte Bansa den ausbaufähigen, aber keinesfalls ernüchternden Auftakt.

AUFSTELLUNG:
HSG Rhein-Nahe: Ketelaer, Bachmann – Trierweiler (4), Eichholtz (8/7), Groß, Schieke (3), K. Diehl (4), Ganz (2), Teschner (2), Klein (2), M. Grethen (1), Ben Salem.

Quelle: Dirk Waidner, Allgemeine Zeitung Bingen - 06.09.2016