Frei durch: Bingens Kreisläufer Martin Schieke kam im Oberliga-Spiel gegen die HSG Kastellaun/Simmern nur selten so ungehindert zum Abschluss wie in dieser Szene. - Foto: Dirk WaidnerHSG gewinnt ihr erstes Heimspiel

Für ihren ersten Saisonsieg mussten die Oberliga-Handballer der HSG Rhein-Nahe Bingen einen hohen Preis bezahlen. Bereits nach zwölf Minuten des Heimspiels gegen die HSG Kastellaun / Simmern musste Linksaußen Arne Teschner mit einer schweren Knieverletzung vom Platz und droht lange auszufallen.

Entsprechend gedämpft fiel am Ende die Freude über den 25:21 (13:8)-Erfolg aus, der den Gastgebern bereits im zweiten Spiel die ersten zwei Punkte einbrachte – etwas, was ihnen seit dem Wiederaufstieg (Sommer 2013) noch nicht gelungen war. „Wir haben den klassischen Fehlstart vermieden. Das ist schon mal viel wert“, konnte Trainer Konrad Bansa wenigstens etwas Positives festhalten. Auch mit seiner Abwehr gab es im Prinzip nicht viel zu meckern, wenn man davon absieht, dass die linke Seite in der Endphase schwächelte, wodurch das Spiel noch einmal spannend wurde. Das größere Manko lag im Angriff, der seine Chancen nicht verwertete und damit eine frühzeitige Entscheidung verpasste.

Die Partie hätte schon zur Pause gelaufen sein müssen. Bis dahin waren die Gastgeber allein fünfmal von der Siebenmeter-Linie gescheitert. Immerhin fanden aber auch drei Strafwürfe ihr Ziel, denn durch ihr konsequentes Spiel über den Kreis brachten die Binger die gegnerische Abwehr immer wieder in Verlegenheit. Die Hunsrücker fanden dazu nicht die richtige Einstellung und konnten Kreisläufer Martin Schieke entweder gar nicht oder nur unfair bremsen. Nur in der Anfangsphase gelang das noch einigermaßen, als die Gäste vier Tore in Folge erzielten und aus dem 2:0 ein 2:4 machten. Nachdem Schieke mit zwei Toren zum 4:4 ausgeglichen hatte, sorgte der Ausfall von Teschner für einen Rückschlag, der erst verdaut werden musste.

Dass es dann spielerisch besser lief, lag auch daran, dass die Gäste ihre anfängliche Manndeckung gegen den nun auf Halblinks agierenden Spielmacher Nico Eichholtz aufgaben. Die Abwehr sollte dadurch kompakter stehen, was aber nicht gelang. Ganz im Gegensatz zur Binger Defensive, die nach 15 Minuten Anlaufzeit den ideenlos agierenden Kastellauner Angriff fest im Griff hatte. Vom 6:6 setzten sich die Hausherren nun auf 9:6 ab und vergaben in der Folgezeit zahlreiche Gelegenheiten, den Vorsprung weiter auszubauen. Allein drei Gegenstöße gingen in die Binsen, sonst hätten es nach 22 Minuten locker schon sechs, sieben Tore Abstand sein können. Erst in den Schlussminuten der ersten Halbzeit nutzten die Gastgeber ihre Möglichkeiten besser und bauten die Führung zum 13:8-Pausenstand aus.

Kai Diehl erhöhte nach dem Wiederbeginn mit einem Gegenstoß auf 14:8 und nährte damit die Hoffnungen auf den ersten Binger Saisonsieg. Der nahm dank der Paraden von Torwart Karim Ketelaer und den sich immer wieder festlaufenden Gästen auch weiter Gestalt an, obwohl die Binger im Angriff nicht mehr zu überzeugen wussten. Noch einmal spannend wurde es dann, als die Gäste den Ball besser laufen ließen und zu besseren Abschlüssen kamen, mit denen sie ihren Rückstand auf 16:19 verkürzten (49.). In Überzahl kamen die Hunsrücker vier Minuten vor dem Ende sogar auf 20:22 heran. Doch mit Kampfgeist und Willen brachten die Binger den Sieg über die Zeit und gewannen am Ende verdient mit vier Toren Abstand.

„Die Abwehrleistung war richtig gut und Nico Eichholtz hat vorne ein gutes Spiel gemacht. Sein Kempa-Tor beim 19:16 war psychologisch wichtig und hat uns nach einer Schwächephase wieder aufgebaut“, kommentierte Bansa, der aber auch schon wieder nach vorne blickte und konstatierte: „Arnes Ausfall trifft uns hart.“

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AUFSTELLUNG:
HSG Rhein-Nahe: Ketelaer, Bachmann – Groß, K. Diehl (2), Klein (3/1), M. Grethen (5), Trierweiler (3), N. Eichholtz (5/2), Schieke (3/1), Teschner (2), Ben Salem, Ganz (2).

Quelle: Dirk Waidner, Allgemeine Zeitung Bingen - 13.09.2016