Max Grethen avancierte gegen den TV Mülheim mit 13 Toren zum Matchwinner der HSG Rhein-Nahe Bingen. Auf den Rückraumspieler wird es auch in Worms ankommen. - Foto: HSGHSG Rhein-Nahe reist als krasser Außenseiter zur HSG Worms

Sie haben den Tabellenführer gestürzt und schon müssen sie wieder gegen den Tabellenführer ran. Nach dem beeindruckenden Heimsieg gegen den TV Mülheim wartet auf die Handballer der HSG Rhein-Nahe Bingen am Samstag um 19.30 Uhr das Auswärtsspiel bei der HSG Worms, die den Mülheimern an der Spitze der Oberliga RPS folgten. Mit dem 31:37 in Budenheim steht für die Wormser erst eine Saisonniederlage zu Buche. Fünfmal hingegen haben sie schon gewonnen, wobei es nur im Heimspiel gegen die als Titelkandidat in die Runde gestarteten HF Illtal mit 33:31 einmal eng wurde.

„Worms ist das Topteam der Liga. Sie sind auf jeder Position doppelt mit gehobenem Oberliga-Niveau besetzt. Nach den bisherigen Eindrücken sind sie der Haupt-Favorit auf die Meisterschaft“, lobt Bingens Trainer Konrad Bansa den Gegner, der seinen eh schon gut besetzten Kader vor der Saison noch einmal erheblich verstärkt hat. Herauszuheben sind dabei der aus der 3. Liga gekommene Trainersohn Kai Zimmermann auf Halbrechts und auf Halblinks der letztjährige Haupttorschütze des HV Vallendar, Lucas Gerdon. Mit Kubo Balaz und Fabian Markert stehen auf diesen Positionen aber auch noch zwei Spieler zur Verfügung, deren Einwechslung qualitativ zu keinem Abfall führt. Und diese Aufzählung ließe sich auf allen anderen Positionen fortführen. In dieser Breite können die Binger da nur auf der Torwart-Position mithalten, auf der sie mit Karim Ketelaer und Sebastian Bachmann sicher eines der besten Oberliga-Gespanne stellen. Genau da setzt Bansa auch seine Hoffnungen an. „Mit einem guten Torwart und einer guten Abwehr kann man den Gegner immer ärgern.“ Ansonsten wird es bei der Besetzung aber schon wieder eng. Nico Eichholtz ist immer noch krank und Tim Ganz noch im Urlaub. Von den kurzfristigen Ausfällen der letzten Woche kehrt lediglich Martin Schieke in den Kader zurück. Dafür sind die beiden Aushilfs-Neuzugänge Tim Kunz und Tim Michel wieder dabei, sodass die Gäste zumindest eine ordentliche erste Sechs stellen können.

Welche Wechselmöglichkeiten zur Verfügung stehen, muss noch geklärt werden, denn die zweite Mannschaft spielt um 17 Uhr in Bretzenheim, sodass mit verspäteter Anreise noch der ein oder andere Ersatzspieler zum Team stoßen könnte. Im Prinzip ist von den Gästen also noch weniger zu erwarten, als zuletzt gegen Mülheim. Angesichts der personellen Situation auf beiden Seiten sind die Binger in Worms der krasse Außenseiter, was ihnen aber gar nicht schlecht gefällt.

Binger können völlig befreit aufspielen

„Wir sind locker drauf und haben das Ziel, genauso befreit aufzuspielen, wie in der vergangenen Woche gegen Mülheim. Den dabei gezeigten Spielfluss wollen wir mitnehmen. Dabei tut es uns gut, dass wir ein ausgeglichenes Punktekonto haben, was uns in der letzten Saison kein einziges Mal geglückt ist. Somit haben wir keinen Druck“, sagt Bansa.

Gegen Mülheim machte sein Team dann aus der Not eine Tugend und fuhr mit spielerischer Leichtigkeit einen Kantersieg ein. Ein ähnlicher Parforceritt ist auswärts in Worms zwar nicht zu erwarten. Dennoch wollen die Binger auch diesmal mit aller Macht dagegen halten und sehen, was dabei herauskommt. Vielleicht gibt sich der Gegner ja eine Blöße und dann heißt es, bereit zu sein und zuzuschlagen.

Quelle: Dirk Waidner, Allgemeine Zeitung Bingen - 21.10.2016