Bingens Leistungsträger Nico Eichholtz kam nur auf zwei Treffer. - Foto: Dirk WaidnerHSG Rhein-Nahe verliert 20:31 beim Spitzenreiter aus der Nibelungenstadt

Diesmal blieb die Überraschung aus und der Favorit setzte sich klar durch. Nach ihrem Kantersieg gegen den TV Mülheim hatten es die Handballer der HSG Rhein-Nahe Bingen mit dessen Nachfolger an der Tabellenspitze der Oberliga RPS zu tun und blieben erwartungsgemäß chancenlos. Die Gastgeber der HSG Worms zeigten mit ihrem starken Kader eindrucksvoll, warum sie als Titelanwärter gehandelt werden und gewannen sicher mit 31:20 (17:11).

Nur in der Anfangsphase der zweiten Halbzeit waren die Binger einmal kurzzeitig obenauf, vergaben dabei jedoch die Chance, das Spiel noch einmal spannend zu machen. Denn zu Beginn lief alles für die Gastgeber, die mit konzentrierter Defensivarbeit und schnellen Kontern früh zu einer deutlichen Führung kamen. Über 3:0 setzten sich die Wormser bis auf 8:2 ab, ehe die Gäste besser ins Spiel fanden und zumindest den Rückstand nicht mehr größer werden ließen. „Wir haben den Anfang verpennt. Worms war aber auch sehr gut auf uns vorbereitet. Sie haben unser Spiel nicht zur Entfaltung kommen lassen“, kommentierte Bingens Trainer Konrad Bansa die aktive und offensive Wormser 6:0-Abwehr, die den Spielfluss des Gegners regelmäßig unterband. „Der Gegner war heute besser und hat verdient gewonnen. Wir waren aber auch nicht gut drauf und haben sehr viele Fang- und Passfehler gemacht. Kein Spieler auf dem Platz konnte individuell an die Leistung der Vorwoche anknüpfen“, urteilte Bansa. Entsprechend war sein Team mit den sechs Toren Rückstand zur Pause auch gut bedient. Nach dem Wiederanpfiff zeigten sich die Gäste aufmerksamer in der Abwehr, weshalb sie in einer Viertelstunde nur drei Gegentore zuließen und zu einigen Gegenstoßchancen kamen. Doch drei davon wurden vergeben, weshalb es nicht mehr enger als vier Tore wurde. „Das waren Chancen, die man machen muss, wenn man bei einem Spitzenteam mithalten will. Aber die hat der Torwart auch super gehalten“, erklärte Bansa, für den in diesen Szenen das Spiel entschieden wurde.

Gastgeber deutlich besser aufgestellt in der Breite

„Wenn die reingehen, wird es noch einmal eng und der Gegner fängt an nachzudenken. Da hätte es kippen können. Aber der Gesamteindruck war schon so, dass wir dieses Spiel nicht gewinnen konnten.“

Dies lag auch daran, dass die Gastgeber in der Breite ihres Kaders deutlich besser aufgestellt waren, als die personell arg gebeutelten Binger, bei denen Tim Ganz, Markus Sieben und Julian Groß vorher schon in der zweiten Mannschaft im Einsatz waren und dann verspätet zum Spiel anreisten. In der Schlussphase machte sich dies alles dann auch in den deutlich größeren Kraftreserven der Wormser bemerkbar. Während die Binger in der Abwehr zunehmend einen Schritt zu spät kamen, unterliefen ihnen im Angriff mehr Ballverluste, die durch Gegenstoßtore der Hausherren bestraft wurden. So erzielten die Wormser die letzten fünf Tore des Spiels und gewannen mit elf Toren doch noch sehr deutlich. „Wir waren mit 13 Mann zwar ausreichend besetzt, aber die meisten waren eben nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte. Wenn wir die Chancen nach der Pause nutzen, wird es vielleicht noch einmal interessant. Aber das haben wir nicht geschafft. Somit war es eine klare Angelegenheit“, resümierte Bansa.

Rhein-Nahe: Ketelaer, Bachmann; Trierweiler (1), N. Eichholtz (2), Groß, Schieke (2), K. Diehl (2), Ganz (1), Klein (2/2), M. Grethen (8/2), Michel (1), Kunz, Sieben.

Quelle: Dirk Waidner, Allgemeine Zeitung Bingen - 25.10.2016