Karim Ketelaer war wieder einmal ein großer Rückhalt im Tor und konnten sich mit 2 Toren in die Torschützenliste eintragen. - Foto: HSG-ArchivKonrads Matchplan erfolgreich umgesetzt

Die Oberliga-Handballer der HSG Rhein-Nahe Bingen gewannen ihr Auswärtsspiel bei der TSG Friesenheim II mit 27:19 (13:9) und weisen damit nach neun Spieltagen zum ersten Mal seit zwei Jahren ein positives Punkteverhältnis auf. Nach der Partie stellten sie mit dem von der TSG Worms gewechselten Orintas Klimavicius auch noch einen Neuzugang vor.

In Friesenheim waren die Gäste erneut personell schwer angeschlagen. Lukas Klein blieb aufgrund seiner Erkrankung wieder zuhause, Nico Eichholtz konnte durch einen Magen-Darm-Virus geschwächt nur sporadisch eingesetzt werden, und Tim Ganz war durch eine Hüftprellung schwer gehandicapt. Aufgrund des einseitigen Spielverlaufs erlaubte sich die HSG, den Rechtsaußen 60 Minuten auf der Bank zu lassen und zu schonen.

Dafür musste die zweite Mannschaft dran glauben, die mit Joachim Doderer und Felix Hemmes zwei ihrer Leistungsträger zur Verfügung stellte und folglich beim zeitgleich ausgetragenen Auswärtsspiel in Kirn chancenlos blieb. Doch diese Maßnahme lohnte sich für die HSG, denn Hemmes stärkte die Abwehr im steten Wechsel mit Tim Kunz, der im Angriff auf den Platz ging und das Spiel leitete. Doderer verwandelte drei Strafwürfe, nachdem die HSG zuvor dreimal vom Siebenmeterpunkt ohne Erfolg geblieben war und entlastete am Kreis Martin Schieke, der gegen die großen und kräftigen Spieler der TSG einen schweren Stand hatte.

Auch auf der Bank mussten die Binger improvisieren, denn Trainer Konrad Bansa weilte in Kiel bei einem EHF-Trainerlehrgang, sodass Axel Eichholtz das Coaching übernahm. Zudem saß der ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter Ralf Damian erstmals mit auf der Bank und half der Mannschaft mit seiner Erfahrung weiter. „Ich habe die letzten zwei Trainingseinheiten mitgemacht und kannte Konrads Matchplan. Der hat gut gepasst“, berichtete Eichholtz, der in der Pause die Mannschaft allerdings ein wenig in die Spur bringen musste. Denn nach gutem Beginn und zwischenzeitlicher 10:5-Führung waren die Gäste in den zehn Minuten vor dem Seitenwechsel ein wenig nachlässig geworden. „Als wir 12:7 vorne lagen, hätten es gefühlt schon zehn Tore Abstand sein müssen. Die Abwehr hat ganz stark gestanden und sehr gut mit Torwart Karim Ketelaer zusammen gearbeitet. Aber vorne waren wir zu nachlässig bei der Chancenverwertung“, monierte Eichholtz.

Nach klaren Worten in der Kabine ging die HSG aber deutlich konzentrierter in die zweite Hälfte und hatte das Geschehen schnell wieder im Griff. Als die Friesenheimer begannen, offensiver zu decken, kam Nico Eichholtz auf den Platz und nutzte die Räume. Ebenso war Maximilian Grethen wieder einmal nicht zu halten und mit acht Toren erneut bester Binger Werfer. Auch der stark haltende Karim Ketelaer trug sich zweimal in die Torschützenliste ein, als die Gastgeber es mit sieben Feldspielern versuchten und ihr Tor offen ließen. „In der zweiten Halbzeit haben wir ganz stark und auch vorne sehr konsequent gespielt“, freute sich Axel Eichholtz über den souveränen Sieg, der zu keiner Zeit mehr in Gefahr geriet. Nur beim 12:16 schrumpfte der Abstand noch einmal auf vier Tore, danach wuchs er sogar bis auf zehn Tore beim 27:17 an.

Klimavicius wechselt von HSG Worms nach Bingen

Mit dem Sieg verkündeten die Binger dann auch noch einen personellen Lichtblick. Vom Oberliga-Tabellenführer HSG Worms wechselt mit sofortiger Wirkung der 1,96 Meter große Rückraumspieler Orintas Klimavicius ans Rhein-Nahe-Eck. Der hatte aufgrund der starken Konkurrenz in Worms kaum mehr Einsatzzeiten bekommen und um seine Freigabe gebeten. HSG-Teammanager Joachim Doderer bedankte sich bei den Wormsern für das äußerst kooperative Verhalten, durch das Klimavicius eine längere Wechselsperre erspart bleibt. „So etwas ist heutzutage alles andere als üblich. Unser Verletzungspech hat uns in dieser Saison in arge Bedrängnis gebracht. Immer wieder wurden wir zurückgeworfen, worunter auch das Rheinhessenliga-Team zu leiden hat. Aus dieser Situation müssen wir raus und Orintas kann uns dabei helfen.“

AUFSTELLUNG
HSG Rhein-Nahe: Ketelaer (2), Bachmann (n. e.) – M. Grethen (8), N. Eichholtz (1), Trierweiler (2), K. Diehl (3), Schieke (1), Michel (5), Kunz (1), Doderer (4/3), Hemmes, Ganz (n. e.).

Quelle: Dirk Waidner, Allgemeine Zeitung Bingen - 08.11.2016