Kein Durchkommen für den Budenheimer Freiwurf. - Foto: privatHochklassiges und spannendes 23:23 im Derby zwischen Budenheim und der HSG Rhein-Nahe

Mit einer Punkteteilung endete das Rheinhessen-Derby in der Oberliga RPS der Handballer. Mit den letzten drei Toren des Spiels ergatterte die HSG Rhein-Nahe Bingen noch ein 23:23 (10:10)-Unentschieden beim Tabellennachbarn DJK Sportfreunde Budenheim. Die Binger hatten in einem richtig guten Spiel zuvor auch schon mehrfach mit drei Toren geführt, sodass sie sich den am Ende glücklichen Punkt redlich verdient hatten.

„Wir sind froh mit dem Punkt bei so einem schweren Auswärtsspiel. Heute haben wir aber auch gesehen, dass wir noch viel verbessern können. Um mehr mitzunehmen hat uns die Cleverness und Erfahrung gefehlt. Wir waren in beiden Halbzeiten anfangs dominant, haben dann aber wieder hinten gelegen“, meinte HSG-Trainer Konrad Bansa, der ein deutlich intensiveres Spiel sah als in den vergangenen Wochen. „In der Hektik und mit mehr Emotionen sind uns einige Fehler unterlaufen. Das ist eben etwas anderes, als wenn man frei aufspielt.“

Durch einfache Ballverluste beim Tempospiel und mehrere Fehlversuche aus freien Positionen versäumten es die Binger in der ersten Halbzeit, eine höhere Führung vorzulegen. Denn in der Anfangsphase waren ihnen vier Tore in Serie gelungen, mit denen sie sich erstmals 5:2 nach vorne brachten. Nach dem 8:5 traf dann Budenheim vier Mal hintereinander und ging selbst wieder in Führung.

Ein Rückschlag für die HSG war in dieser Phase auch der Platzverweis gegen Kai Diehl, der bis dahin schon drei Mal getroffen hatte. Beim Stand von 7:8 griff der Ex-Budenheimer seinem Gegenspieler beim Sprung in den Kreis an den Fuß. „Als in der zweiten Halbzeit Max Grethen von Lukas Scheer eine Platzwunde ins Gesicht geschlagen wurde, passierte gar nichts“, ärgerte sich Bansa über die Schiedsrichter, die in diesen Szenen mit zweierlei Maß gemessen hätten. Für Grethen, der nach seiner Magen-Darm-Erkrankung noch nicht wieder zu alter Form zurückgefunden hatte, war das Spiel damit beendet.

Abwehrspezialisten aus der zweiten Mannschaft

Umso wichtiger war es für die HSG, dass mit Markus Sieben und Felix Hemmes zwei Abwehrspezialisten aus der zweiten Mannschaft mit an Bord waren und halfen, die Defensive zu stärken. „Budenheim war individuell der erwartet starke Gegner. Wir mussten alles dagegen setzen und haben die ganze Bank gebraucht“, ließ Bansa zwischen Abwehr und Angriff viel wechseln. So gelang der HSG nach dem Wiederbeginn erneut ein 4:0-Lauf, mit der sie sich wieder auf 14:11 absetzte. Diesmal hielt der Vorsprung bis zum 17:14, nach dem Budenheim dank zweier Überzahlphasen sechsmal in Folge traf und plötzlich seinerseits mit 20:17 vorne lag. Beim Stand von 22:19 (55.) nahm Bansa dann eine Auszeit, stellte seine Abwehr auf ein 4:2-System um und ließ vorne mit dem siebten Feldspieler agieren. Mit einem Notwurf, der Torwart Sebastian Bachmann durchrutschte, trafen die Sportfreunde noch einmal zum 23:20. Kurz darauf verhinderte Bachmann mit einer Glanzparade die Entscheidung und eröffnete seinem Team die Möglichkeit, sich noch einen Punkt zu erkämpfen.

Tim Ganz traf 35 Sekunden vor dem Ende zum 23:23, nach dem die Gastgeber zu keinem vernünftigen Abschluss mehr kamen. Neben dem am Ende drei Mal erfolgreichen Ganz hatte in der Schlussphase auch Tim Michel einige wichtige Tore gemacht, was Bansa besonders freute. „Er hat in der ersten Halbzeit drei Mal frei verworfen, was auch ein Grund war, dass wir unsere Führung nicht ausbauen konnten. Als ihm dann die Budenheimer Schussfallen gestellt haben, hat er seine Würfe aber alle rein gemacht.“ Somit war nach vielem Auf und Ab das Unentschieden am Ende das gerechte Ergebnis.

HSG Rhein-Nahe: Ketelaer (1), Bachmann – Klimavicius (2/1), Sieben, M. Grethen (2), Eichholtz (1), Trierweiler (1), Hemmes, K. Diehl (3/1), Schieke (3), Michel (4), Kunz (1), Ganz (5).

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Quelle: Dirk Waidner, Allgemeine Zeitung Bingen - 22.11.2016