Keine Seltenheit im Spiel gegen Illtal: kein Durchkommen für Bingens Marcel Trierweiler. - Foto: Dirk WaidnerOberligist HSG Rhein-Nahe bekommt beim 17:28 gegen HF Illtal seine Grenzen aufgezeigt

Das war nicht die HSG Rhein-Nahe Bingen der vergangenen Wochen. Im Oberliga-Heimspiel gegen die HF Illtal erlebten die Binger Handballer einen herben Rückschlag und unterlagen im Duell des Siebten gegen den Fünften nach schwacher Leistung mit 17:28 (5:13). „Wir hatten zuletzt viele Spiele, an denen wir einen guten Tag und auch mal das nötige Glück hatten. Heute war es das genaue Gegenteil. Illtal hat ein Riesenspiel gemacht und uns auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt“, kommentierte HSG-Trainer Konrad Bansa die Chancenlosigkeit seiner Mannschaft.

Die müde Angriffsleistung der Gastgeber war in hohem Maße mit der vorzüglichen Abwehrarbeit der Saarländer zu erklären – aber nicht nur. Die Gäste agierten defensiver als erwartet, dafür schlossen sie mit schneller Seitwärtsbewegung die Lücken, halfen extrem gut aus und ließen der HSG kaum Möglichkeiten zum Durchbruch. Wer in den Neunmeterraum eindrang, wurde sofort attackiert, außerhalb strahlten die Gastgeber keine Gefahr aus. Dazu kam noch ein wenig Wurfpech, das teilweise aber auch durch Unkonzentriertheit zu erklären war. Wer beim Gegenstoß lässig aus dem Handgelenk abschließt und dann nur die Latte trifft, der kann sich nicht allein auf Pech berufen. Das Gleiche gilt für blinde Pässe, die hinter dem Rücken oder am eigenen Ohr vorbei ins Aus gespielt werden oder wenn beim zu kurz geratenen Gegenstoßpass des Gegners der Ball ohne Not mit einer Hand gefangen und dann gleich wieder fallen gelassen wird.

Auf diese Weise war für die Gastgeber wenig zu holen, obwohl anfangs auch der Gegner ein paar Probleme mit der HSG-Abwehr hatte. Die Handballfreunde kamen mehrfach auch nur durch Abpraller zu Treffern, die bezeichnenderweise aber auch nicht von der Defensive erobert worden waren. So wuchs der Vorsprung der Gäste zunächst nur langsam an, aber doch kontinuierlich. Ein Siebenmeter, ein Gegenstoß und ein Überzahl-Tor waren die ganze HSG-Ausbeute nach 20 Minuten, was beim Stand von 3:7 Trainer Konrad Bansa zur ersten Auszeit zwang. Die Folge war nach einem Einläufer von Kai Diehl das erste herausgespielte Tor, das aber auch das Einzige bis zur Pause bleiben sollte.

Bansa legte keine fünf Minuten später die nächste Auszeit nach, denn mittlerweile stand es 4:11. Doch es sollte auch diesmal nichts nutzen. Den Bingern gelang noch genau ein Tor durch eine Einzelaktion von Nico Eichholtz, bis Illtals Oliver Zeitz von Linksaußen mit einem Dreher den 5:13-Pausenstand herstellte. „Wir haben heute mit Ball sehr viele Fehler gemacht. Damit war alles, was wir uns zurechtgelegt hatten, tot. In der Abwehr sind wir irgendwann bei den Kreuzungen nicht mehr hinterhergekommen. Wir waren nicht frisch genug, nicht im Kopf und nicht in den Füßen“, erklärte Bansa die vielen Nachlässigkeiten, die auch wenig Hoffnung auf eine Wende nach dem Seitenwechsel machten.

In der zweiten Halbzeit suchte die HSG ihre letzte Chance mit einer 4:2-Deckung und dem siebten Feldspieler. Doch auch wenn es vorne jetzt etwas besser lief und Marcel Trierweiler einige Bälle versenkte, zahlte sich das Risiko nicht aus. Die Illtaler nutzten die Räume und setzten sich im Angriff regelmäßig durch, wodurch ihr Vorsprung schnell auf zehn Tore ausgebaut war und anschließend locker gehalten wurde. Zu allem Überfluss verletzte sich auch noch Tim Kunz und konnte mit herausgesprungener Kniescheibe nicht mehr mitspielen. Bei elf Toren Abstand nach 45 Minuten (22:11) war die Partie längst gelaufen und die konzentriert bleibenden Gäste machten keine Anstalten, ihren hohen Vorsprung noch einmal schwinden zu lassen. Zwar kam die HSG nun regelmäßig zum Abschluss und warf auch konsequenter, doch im Angriff zog Illtal voll durch und fuhr den Kantersieg nach Hause.

„Illtal hat uns heute gezeigt, was in der Oberliga noch so alles geht. Wir waren nicht so gut wie in den letzten Spielen und Illtal war deutlich besser“, resümierte Bansa die Fortsetzung der Negativserie im Duell mit den Saarländern.

HSG Rhein-Nahe: Ketelaer, Bachmann - Klimavicius, Trierweiler (6), N. Eichholtz (1), Schieke (1), K. Diehl (4/1), Ganz (2), M. Grethen (1), Sieben, Michel (2), Kunz, S. Diehl (n. e.).

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Quelle: Dirk Waidner, Allgemeine Zeitung Bingen - 29.11.2016