Bingens Felix Hemmes zieht aus dem Rückraum ab. In der Abwehr die Saulheimer Benjamin Venter (li.) und Christoph Bach. - Foto: WaidnerBinger 27:30-Heimniederlage im Oberliga-Derby / Konrads Tore und gute Abwehrarbeit Basis des Erfolgs

„Derbysieger, Derbysieger“, schallte es durch die Rundsporthalle. Doch nicht die favorisierten Gastgeber der HSG Rhein-Nahe Bingen feierten nach dem rheinhessischen Oberliga-Duell die zwei Punkte. Sondern die Handballer der SG Saulheim freuten sich über ihre gute Leistung, die ihnen einen verdienten 30:27 (16:15)-Erfolg einbrachte. SG-Trainer Rainer Sommer hatte eine einfache, aber treffende Begründung für den Coup parat: „Wir haben den Sieg mehr gewollt.“ Sein Gegenüber Konrad Bansa widersprach nicht. „Wir haben nichts von dem umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben.“

Ansonsten zeigte sich für Bansa aber auch, warum sie SG einfach kein Lieblingsgegner der Binger wird. „Es ist für uns sehr unangenehm gegen diese große Abwehr. Und Matthias Konrad macht uns immer wieder Probleme.“ So war der Saulheimer Spielmacher auch diesmal mit neun Toren und vielen guten Anspielen einer der Hauptfaktoren für den Gästeerfolg, der nach dem Seitenwechsel Konturen annahm. In der ersten Halbzeit entwickelte sich zunächst das erwartet enge Spiel, in dem sich beide Seiten nichts schenkten. Beide Abwehrreihen packten kräftig zu, ließen dabei aber trotzdem viele Lücken, die zu einer torreichen Partie führten. Das lag auch daran, dass anfangs die Torleute nicht allzu viel zu fassen bekamen. Bingens Karim Ketelaer machte nach nicht mal zehn Minuten und vier nicht ganz unhaltbaren Gegentoren Platz für Sebastian Bachmann, der sich zum besten HSG-Spieler entwickelte. Folglich konnten die Gäste ihre 4:2-Führung nicht halten. Nico Eichholtz glich zum 5:5 aus (11.) und Kai Diehl besorgte per Siebenmeter beim 7:6 die erste HSG-Führung, die Kreisläufer Martin Schieke zum 9:7 ausbaute.

HSG kann Matthias Konrad einfach nicht stoppen

Die Saulheimer blieben aber dran und hielten das Spiel vor allem dank des starken Konrad und dessen sechs Tore in der ersten Halbzeit offen. Nach dem 9:9 legte Bingen noch mal zum 11:9 vor, was Manuel Werber mit zwei Siebenmetern erneut zum 12:12 (23.) ausglich. Vor der Pause hatten die Gäste sogar wieder Oberwasser. Bachmann wehrte zwar zunächst einen Gegenstoß von Julius Werber ab. Doch dank eines weiteren Strafwurfs von Manuel Werber und eines durchgeflutschten Balls lagen die Gäste plötzlich wieder zwei Tore vorne. Den Schlusspunkt zum 15:16-Pausenstand setzte dann Tim Ganz mit einem schönen Kempa-Treffer, dem Schieke direkt nach dem Wiederanpfiff den nächsten Ausgleich folgen ließ. Doch wieder schlug Konrad zu und brachte mit zwei Toren die SG beim 16:19 sogar erstmals drei Tore nach vorne, ehe Bansa ihn in Manndeckung nehmen ließ.

Doch Basis für die Gästeführung war auch eine gute Abwehrarbeit, dank der die Binger kaum noch zu unbedrängten Abschlüssen kamen. Nach dem Binger Anschluss zum 18:19 kam Ketelaer zwar für einen Siebenmeter zwischen die Pfosten und hielt, doch die SG war anschließend in Überzahl und kam durch Ex-HSGler Tim Beismann zum 21:18. Als dann auch Florian Hedderich den gut haltenden Sebastian Brose im SG-Tor für einen Strafwurf ablöste und parierte, legte Torsten Schmitt im Gegenzug das 24:20 nach (50.). Bansa reagierte mit einer Auszeit, musste gleich danach aber sogar das Saulheimer 25:20 registrieren.

Im Angriff versuchte die HSG sich nun mit zwei Kreisläufern, was die Partie noch einmal spannend machte. Denn der eingewechselte Markus Sieben stabilisierte auch ein wenig die Abwehr, sodass Marcel Trierweiler aus der zweiten Welle noch einmal zum 23:25 verkürzte. Dramatisch wurde es, als Eichholtz trotz Unterzahl per Kempa das 26:27 markierte. Doch drei Tore von Rechtsaußen Florian Lipp sorgten dafür, dass die SG die Nase vorne behielt und am Ende als Sieger vom Platz ging. „Wir haben den Bingern in der zweiten Halbzeit nicht mehr viele einfache Tore gegeben. Doch beim 25:20 sind wir unkonzentriert geworden. Das Spiel hätten wir schon früher entscheiden können“, kommentierte Sommer, der an alter Wirkungsstätte zwei wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt mitnahm.

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HSG Rhein-Nahe: Ketelaer, Bachmann – Klimavicius (1), M. Grethen, N. Eichholtz (4), Trierweiler (5), Hemmes (2), K. Diehl (8/6), Schieke (3), Ganz (3), Sieben, Michel (1).