Vergebliche Ansprache: Für Trainer Konrad Bansa und seine HSG Rhein-Nahe gab es in Vallendar nichts zu holen. - Foto: Dirk WaidneSie haben sich redlich bemüht

Dem einen Extrem folgte das andere. Sechs Tage nach dem überzeugenden Heimsieg gegen den Tabellenführer TuS Dansenberg kamen die Handballer der HSG Rhein-Nahe Bingen nicht annähernd an ihre Glanzleistung der Vorwoche heran. Sein Auswärtsspiel beim Tabellennachbarn HV Vallendar verlor der Oberligist vom Rhein-Nahe-Eck deutlich mit 20:29 (11:14).

„So schön wie es letzte Woche war, so schlecht war es diesmal“, kommentierte HSG-Trainer Konrad Bansa, der in ein Zeugnis für sein Team bestenfalls die Floskel: „Sie haben sich redlich bemüht“ hätte eintragen wollen. Lediglich beim 0:1 und 3:4 lagen die Gäste in der Anfangsphase zwei Mal in Führung. Nach drei HVV-Toren zum 6:4 sollte ihnen aber kein einziges Mal mehr der Ausgleich gelingen. Im Gegensatz zum Dansenberg-Spiel fand die HSG-Abwehr diesmal keine richtige Einstellung zum Angriffsspiel des Gegners, was es auch Torwart Sebastian Bachmann deutlich schwerer machte, an seinen famosen Auftritt der Vorwoche anzuknüpfen. Zwar wehrte der Routinier wieder einige freie Bälle ab. Allzu oft fehlte ihm aber die Unterstützung seiner Vorderleute, sodass er gerade bei den Rückraumwürfen immer wieder in der falschen Ecke stand, weil der Block die andere nicht zugemacht hatte.

HSG findet kein Mittel gegen die Abwehr von Vallendar

Noch schwerer taten sich die Binger jedoch im Angriff, der sich mit einer sehr schnell verschiebenden Vallendarer 3:2:1-Deckung auseinandersetzen musste. Der HSG-Ballführer hatte im Prinzip immer zwei Gegenspieler vor sich, weshalb Durchbrüche kaum gelangen. Auch die Passwege waren gut verstellt, sodass der freie Mann nicht gefunden wurde. „Wir hatten ganz große Probleme, gegen diese Abwehr Torchancen zu kreieren. Wir rennen immer in die Mitte, und da steht eine 3:2:1 eben besonders massiv. So kam kein Spielfluss zustande, und in den Zweikämpfen konnten wir uns nicht durchsetzen. Während die unser Spiel kaputtgemacht haben, haben wir hinten keinen Druck auf ihren Angriff ausgeübt“, analysierte Bansa.

Beim 10:7 lagen die Gastgeber erstmals mit drei Toren vorne, um nach dem Binger Anschluss zum 10:9 kurz darauf sogar auf 14:10 zu enteilen. In der zweiten Halbzeit zog Vallendar nach dem 15:12 zügig über 17:13 mit einem 6:0-Lauf auf 23:13 davon.

Unterstützung aus der zweiten Mannschaft fehlt

Ein Grund für die Unterlegenheit der Gäste war die personelle Situation. Denn neben Orintas Klimavicius und Karim Ketelaer fehlte auch die breite Unterstützung der zweiten Mannschaft, die gleichzeitig selbst spielte und diesmal nur Vincent Bucher mitgeschickt hatte. Zudem wurde der mitgereiste Tom Friedemann wegen seiner Knieverletzung geschont und Kai Diehl wegen seines lädierten Daumens erst in der Schlussphase eingesetzt. Der Linkshänder sorgte dann zwar im rechten Rückraum für ein bisschen Wirbel und markierte noch vier Feldtore, brauchte dafür aber auch eine Menge Versuche. „Seine Quote war nicht gut. Aber das war immer noch mehr, als die anderen zustande gebracht haben“, urteilte Bansa.

Der Gegner bot hingegen 14 Mann auf und tat alles dafür, seine schwache Leistung von der vorangegangenen Niederlage gegen Völklingen vergessen zu machen. „Beide Mannschaften haben ein ganz anderes Gesicht als in der Vorwoche gezeigt. Das war eine mentale Geschichte – eine Erfahrung, aus der wir für das Derby in Nieder-Olm unsere Schlüsse ziehen müssen“, so Bansa.

HSG Rhein-Nahe: Bachmann – M. Grethen (2), Eichholtz (2), Trierweiler (2), K. Diehl (8/4), Schieke (2), Michel (2), Kunz, Ganz (2), Bucher.