Kai Diehl kommt nach überstandener Grippe und Verletzung wieder zurück ins Team. - Foto: privatHSG will hellwach in das Deby gegen den TV Nieder-Olm gehen

In der Hinrunde der Oberliga RPS mussten die Handballer der HSG Rhein-Nahe Bingen zu sämtlichen Rheinhessen-Derbys auswärts antreten. Folglich dürfen sie in der Rückrunde alle Nachbarn aus dem heimischen Verband in eigener Halle empfangen.

Den Auftakt machte schon im Januar das Duell mit der SG Saulheim, das für die Binger einen bescheidenen Verlauf nahm und in dem eine schwache Leistung mit einer 27:30-Niederlage bestraft wurde. Von den verbleibenden sechs Heimspielen in der laufenden Runde werden vier weitere gegen HVR-Teams ausgetragen, wobei die HSG ein deutlich besseres Bild abgeben will, als das in den meisten Derbys bisher der Fall war.

Gute Leistungen gab es bisher eigentlich nur beim Unentschieden in Budenheim und vor allem beim 29:19-Kantersieg gegen den TV Nieder-Olm, der am Sonntag um 16 Uhr zum Rückspiel in der Rundsporthalle gastiert. Für die ansonsten zuhause nicht zu unterschätzenden Nieder-Olmer war es bisher die mit Abstand höchste Heimschlappe in einer schweren Saison, an deren Ende der Abstieg in die Rheinhessenliga stehen könnte. Denn aller Voraussicht nach wird es drei Absteiger aus der Oberliga geben und der TVN hat als Drittletzter derzeit vier Punkte Rückstand zum rettenden Ufer. Dass sie überhaupt acht Punkte auf dem Konto haben, verdanken die Nieder-Olmer wohl in erster Linie den schwierigen Bedingungen, die sie ihren Gastmannschaften bei Heimspielen bieten.

Das musste am vergangenen Wochenende auch die HSG Völklingen erfahren, die in Nieder-Olm mit 36:21 überfahren wurde. In fremder Halle hat der TVN hingegen erst einen Punkt durch ein Unentschieden beim Vorletzten HSV Merzig-Hilbringen ergattert. Entsprechend hoffen auch die Binger, dass sie am Sonntag zwei Derbypunkte einfahren. Einer, der sich mit dem Gast bestens auskennt, ist HSG-Teammanager Joachim Doderer, der selbst zu besseren Zeiten beim TVN spielte. „Für mich ist dieses Spiel schon eine besondere Geschichte. Es tut mir auch leid, wie es momentan in Nieder-Olm aussieht. Nach dem Ausfall von Tino Stumps wird es für sie sehr schwer, die Klasse zu halten.“ Doderer erwartet zwar einen Sieg, aber keinesfalls einen Selbstläufer für die HSG, die personell wieder einmal auf dem Zahnfleisch geht. Denn neben den vielen Langzeitausfällen wird erneut der am Zeh operierte Orintas Klimavicius fehlen und vermutlich auch Maximilian Grethen, den die Grippewelle erwischt hat. Somit haben die Gastgeber ein veritables Problem im Rückraum, für den wenig Alternativen zur Verfügung stehen.

Halbrechts wird wohl der gelernte Außen Kai Diehl beginnen, der zuletzt gleich doppelt durch die Grippe und eine Daumenverletzung außer Gefecht gesetzt war. Zudem dürften die Binger aus der zweiten Mannschaft Felix Hemmes heranziehen, der in der Vorwoche zwölf Tore zum Rheinhessenliga-Sieg gegen die SG Bretzenheim besteuerte und gute Form unter Beweis stellte. Auch Markus Sieben, der sich als U-21-Spieler nicht festspielen kann, wird wieder an Bord sein. Zudem steht Karim Ketelaer wieder zur Verfügung, womit das starke HSG-Torhüter-Duo wieder komplett ist.

Einen starken Keeper haben aber auch die Nieder-Olmer, wie Doderer unterstreicht. „Lukas Strüder ist zurzeit sehr gut in Form - den dürfen wir nicht warm schießen. Außerdem müssen wir die Halbspieler Manuel Frommann und Gerrit Wamser sowie das Zusammenspiel mit dem Kreis in den Griff bekommen.“ Da er Gefahr aus dem Rückraum mehr bei Durchbrüchen, als aus der Distanz sieht, setzt Doderer mehr auf eine defensiv eingestellte 6:0, die keine Lücken offen lässt. „Wir dürfen uns nicht rauslocken lassen und müssen bei Ballgewinnen über unsere Außen besser in den Gegenstoß kommen. Am Besten legen wir gleich in der ersten Viertelstunde vor und zeigen, dass wir hellwach sind, bevor es wieder so eine enge Partie wird, bei der es auf jedes Tor ankommt.“ Jedenfalls will Doderer trotz aller Personalsorgen an den überzeugenden Auftritt gegen Dansenberg anknüpfen, bei dem die HSG ja auch unter bescheidenen Bedingungen ins Spiel gegangen war. Die zwischenzeitliche Pleite in Vallendar tut er dazu als „Ausrutscher“ ab, der mit einem Derbyerfolg in Vergessenheit geraten soll. Zudem möchten die Binger nach dem Coup gegen den Tabellenführer den zuvor verspielten Heimbonus neu aufbauen, wozu der sechste Heimsieg der Saison die Grundvoraussetzung wäre.

Quelle: Dirk Waidner - Foto: privat