Kräftig zugepackt: Bingens Nico Eichholtz (links) wird vom Mülheimer Abwehrmann herzlich in Empfang genommen. - Foto: Dirk WaidnerHandball-Oberligist mit Arbeitssieg

Es war eine schwere Geburt. Am Ende stand dann aber doch der erhoffte fünfte Saisonsieg für die Oberliga-Handballer der HSG Rhein-Nahe Bingen, die in einem schwachen Spiel den TV Mülheim mit 25:20 (14:11) bezwangen und damit nach Punkten zum Tabellennachbarn aufschlossen. „Das war kein Leckerbissen. Das Spiel war geprägt von Fehlern und Unachtsamkeiten“, kommentierte HSG-Trainer Konrad Bansa, der zumindest eine starke Anfangsphase seiner Mannschaft gesehen hatte. „Karim hat gut gehalten und unsere Abwehr stand gut, sodass wir in den Gegenstoß gekommen sind“, freute sich der Coach über viele Tore aus der zweiten Welle, mit denen sich die HSG bis zur 19. Minute über 5:3 und 8:4 auf 12:6 absetzte.

Doch als die Gastgeber begannen durchzuwechseln, entglitt ihnen das Spiel und der Gegner holte auf. „Wir haben den Zug in der Abwehr verloren und dadurch kam Mülheim besser ins Spiel“, erklärte Bansa den 5:0-Lauf der Gäste, die bis auf 11:12 verkürzten. Zum Abschluss der ersten Halbzeit gelangen den Bingern aber doch noch einmal zwei Gegenstoßtore, dank derer sie eine 14:11-Führung mit in die Kabine nahmen.

Durch zwei Tore ihres Spielmachers Julian Vogt kamen die Mülheimer nach dem Wiederbeginn erneut heran. Nach dem zwischenzeitlichen 16:13 gelang den Gästen sogar der Ausgleich zum 17:17 (44.), der nach mehreren Fehlentscheidungen jedoch niemals hätte fallen dürfen. Die Binger zeigten Schwächen im Abschluss, weshalb ihnen eine frühzeitige Entscheidung verwehrt blieb. Allein Rechtsaußen Maximilian Schubert erlaubte sich nach Wiederbeginn sechs Fehlversuche in Serie, bis er mit seiner Auswechslung erlöst wurde. Auf die Bank musste auch Stefan Corazolla, der nach zwei Zeitstrafen in der Abwehr nicht mehr eingesetzt wurde. Für ihn kam dann Moritz Brix, der am Ende auch im Angriff spielte, als die HSG es phasenweise mit zwei Kreisläufern versuchte. Wie Nico Eichholtz, der im richtigen Moment zwei wichtige Treffer markierte, setzte Brix einige Akzente. Beide waren aber wie der Rest des Teams nicht vor Fehlern gefeit.

Somit waren es zwei Defensiv-Faktoren, die der HSG den Sieg bescherten. „Anfang der zweiten Halbzeit haben wir zu einfache Gegentore kassiert, weil wir nicht aggressiv genug die Schützen angegangen sind. Vorne haben wir viele Chancen generiert, aber nicht genutzt. Wir können froh sein, dass uns das nicht das Genick gebrochen hat“, sagte Bansa, der in der Endphase auf 5:1-Deckung umstellte. „Damit haben wir ihren stärksten Spieler aus dem Spiel genommen.


Zudem hat Karim in der entscheidenden Phase zwei, drei Bälle abgegriffen“, lobte er seinen Keeper Ketelaer, der zum zuverlässigsten Binger avancierte. „Wir hatten keinen guten Tag. Umso wichtiger ist es, dass wir trotzdem gewonnen haben. Dazu haben wir die gesamte Bank gebraucht. Es ist gut, dass wir frische Kräfte bringen konnten, die der Gegner nicht hatte. Mülheim hat nur mit zwei Spielern gewechselt, von denen sich einer auch noch verletzt hat“, machte Bansa in der breiteren Bank einen entscheidenden Vorteil aus. Der half dann auch, dass nach einer Auszeit in der 44. Minute die HSG mit vier Toren in Serie wieder auf 21:17 davonzog und den Vorsprung über die Zeit brachte. Wirklich entschieden war das Spiel erst zwei Minuten vor dem Ende, als Brix und Dominik Baucke auf 23:19 erhöhten. „Mit Kampf haben wir zwei wichtige Punkte gewonnen“, resümierte Bansa.

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HSG Rhein-Nahe: Ketelaer – Michel (1), Brix (1), Corazolla (5/1), N. Eichholtz (2), Trierweiler (2), Baucke (1), Schubert, Schieke (4), Teschner (4), S. Diehl (1), Klimavicius, Schmelzer (4), S. Grethen.

Quelle: Dirk Waidner, Allgemeine Zeitung Bingen - 20.11.2017