Kleine Ringkampfeinlage: HSG-Kreisläufer Marco Hein (links) wird von senem Mühlheimer Gegenspieler unsanft gestoppt. - Foto: Dirk WaidnerIn der zweiten Hälfte geht die Kraft aus

Dieser Gegner war dann doch eine Nummer zu groß für die C-Jugend-Handballer der HSG Rhein-Nahe Bingen. In der Oberliga unterlagen die Binger dem JH Mülheim/ Urmitz 22:30 (13:15). Nach der Niederlage im Hinrundenspiel hatten die Gastgeber gehofft, gegen die in der Tabelle nur einen Punkt vorausliegenden Rheinländer um den Sieg mitzuspielen zu können. Doch nach einer weitgehend ausgeglichenen ersten Halbzeit spielten die Gäste in der zweiten Hälfte ihre breitere Bank und körperliche Dominanz aus.

Zu Beginn hielt die HSG gut dagegen und geriet erst beim 3:4 erstmals in Rückstand, der kurz darauf auf 4:6 angewachsen war. Doch mit drei Toren in Folge lagen die Gastgeber beim 7:6 wieder vorne (10.). Allerdings zeigten sich die Binger in der Deckung anfällig und wenig konsequent, sodass die Gegner häufig frei zum Abschluss kamen und HSG-Keeper Jean-Luca Silbereisen kaum einmal eine Abwehrmöglichkeit hatte.

Im Angriff war das HSG-Spiel zu sehr von Mittelmann Andre Pitthan abhängig. Erst als der mal zum Durchschnaufen auf der Bank saß, übernahmen auch die anderen Rückraumspieler Verantwortung. Dennoch geriet die HSG 10:12 und nach dem schnellen Ausgleich erneut 12:14 in Rückstand. Die zwei Tore lagen die Gastgeber auch beim Seitenwechsel hinten, was die Hoffnung auf den dritten Saisonsieg am Leben erhielt. Denn die HSG hatte ihre Möglichkeiten noch lange nicht ausgeschöpft, was noch viel Steigerungspotenzial offen ließ.

Mülheim versuchte sich nun mit zwei Kreisläufern, sah sich aber einer aggressiveren HSG-Verteidigung gegenüber. Nur im Angriff fehlte Entschlossenheit und manchem Spieler auch Cleverness. Zwei verschenkte Abschlüsse und schon hatten die Gäste ihren Vorsprung auf 19:15 ausgebaut (33.).

HSG-Trainer Marco Tullius reagierte mit einer Auszeit, konnte seiner Mannschaft aber nicht mehr helfen. Mülheim brachte nun mehr Dynamik in sein Angriffsspiel und war mit seinen körperlich starken Rückraumspielern für die jungen Binger nicht mehr zu halten. „In der ersten Halbzeit haben wir das noch ganz gut gemacht, indem wir den Halblinken gedoppelt haben. Aber Mitte der zweiten Halbzeit fehlte uns dafür die Kraft. Wir können mit unserem kleinen Kader zu wenig wechseln“, erklärte Tullius, der ähnliche Probleme im Angriff sah. „Mülheim hat eine defensive 3:2:1 gespielt. Da fehlt Durchsetzungskraft und Schussgewalt aus der zweiten Reihe.“

Gute Gelegenheiten reihenweise vergeben

Erst als die HSG konzeptioneller spielte, ergaben sich wieder Chancen aus besseren Positionen. Aber auch die wurden nun reihenweise vergeben, denn ebenso wie Silbereisen steigerte sich auch der gegnerische Torwart. Die Gäste bauten ihren Vorsprung auf fünf, später auf sieben Tore aus, sodass beim 25:18 in der 42. Minute die Partie gelaufen war. „Mülheim ist immer auf die Lücken gegangen und hat das gut gemacht. Sie haben verdient gewonnen. Aber wir haben lange mitgehalten, und das war okay“, resümierte Tullius.

HSG Rhein-Nahe Bingen: Silbereisen, Edelweiss – Dziunczik (1), Heydasch (3), Gailius, Tullius (4/ 1), Pitthan (8), Schneider (1), Hein (1), Wirtz (4), Heber.

Quelle: Dirk Waidner, Allgemeine Zeitung Bingen, 23.01.2018