Bingens Maximilian Grethen (rechts) wird vom Homburger Robin van Lauppert hart angegangen, avanciert dennoch mit sieben Treffern zum besten HSG-Schützen. - Foto: Edgar DaudistelDer Handball-Oberligist lässt gegen TV Homburg nichts anbrennen und schießt den Aufsteiger mit 39:21 aus der Rundsporthalle.

Als Nico Eichholtz vier Minuten vor der Schlusssirene ein feines Kempa-Tor zum 38:20 für seine HSG Bingen warf, fieberten wohl alle, die es mit dem Handball-Oberligisten hielten, schon dem nächsten Glanzpunkt der Gastgeber gegen Aufsteiger TV Homburg entgegen.

Und eine halbe Minute später schien der Rückraumkollege von Eichholtz, Max Grethen, mit dem Treffer zum 39:20 dem Gros der rund 60 Zuschauer in der Rundsporthalle eine ideale Grundlage für weiteren Jubel zu schaffen. Aber so sehr sich der rheinhessische Favorit gegen das Schlusslicht aus dem Saarland auch bemühte – der 40. Treffer sollte nicht mehr fallen. Aber das Endergebnis von 39:21 (19:9) kann sich wahrlich auch sehen lassen. Nach zwölf Spieltagen hat die Mannschaft des Trainerduos André Sikora-Schermuly und Markus Herberg sein Punktekonto wieder ausgeglichen – bei deutlich positivem Torverhältnis.

Etwas schwer taten sich die Hausherren nur am Anfang der Partie. Die erstmalige Führung zum 3:2 gelang Grethen in der neunten Minute. „Da haben wir schon unsere erste Auszeit genommen“, sagte Co-Trainer Herberg, der die Seinen auf der Platte gegen die langsamen Angriffe der Gäste nicht konzentriert und druckvoll zu Werke gehen sah. Aber dann schraubten die Rheinhessen das Ergebnis auf 7:2 (12.) und zogen bis zur Pause auf zehn Tore weg.

„Wir haben uns nicht von dem klaren Ergebnis beeinflussen lassen und die Konzentration hochgehalten“, nannte Marvin Luzius einen wichtigen Erfolgsfaktor für die klare Angelegenheit. Dazu hatte auch der 20-Jährige, der nach seiner Einwechslung in der zweiten Halbzeit zwei schnelle Tore warf, beigetragen. Die Platte in der Rundsporthalle kennt der Linksaußen, der seit Saisonbeginn das Trikot der HSG Rhein-Nahe trägt, übrigens schon länger. Denn das Talent spielte zuvor drei Jahre beim Rheinhessenligisten DJK GW Büdesheim und davor dort auch sechs Jahre in der Jugend.

Aber nicht nur Luzius trug sich gegen die Homburger in die Torschützenliste ein. Sämtliche Feldspieler schenkten dem Underdog kräftig ein. Dabei blieb die Partie außergewöhnlich fair mit nur einer Hinausstellung bei den Saarländern und keiner einzigen bei den Rheinhessen. „Wir waren über weite Strecken drückend überlegen“, resümierte HSG-Chefcoach Sikora-Schermuly sehr zufrieden. „Immer wenn wir das Tempo angezogen haben, hatte der Gegner keine Chance“, nannte er einen entscheidenden Grund für den souveränen Auftritt seiner Sieben, für die nur vier weitere Spieler aufgeboten worden waren. „Alle haben viele Spielanteile erhalten und viele haben sich in den Vordergrund spielen können“, freute sich der Nieder-Olmer. Zu ein paar Toren, die mehr hätten erzielt oder verhindert werden können, sagte er augenzwinkernd: „Das heben wir uns für nächste Woche auf!“ Das ist auch vielleicht gut so: Denn am Sonntag gastieren die Rheinhessen bei der HSG Völklingen. Auch ein saarländisches Team – aber wohl sicher ein ganz anderes Kaliber.

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HSG Rhein-Nahe Bingen: Weißbrod, Sokolis; T. Michel (4), Baucke (4), Corazolla (6), Grethen (7), N. Eichholtz (5), Trierweiler (6/1), Luzius (2), Schieke (1), J. Michel (4).

Quelle: Martin Gebhard, Allgemeine Zeitung Bingen - 19.11.2018