Der Oberligist aus Bingen kam bei der TSG Friesenheim II zu einem 32:29-Erfolg, sorgte aber erst spät für die Entscheidung.

Knapper als erwartet – mit 32:29 (17:15) Toren – hat sich Handball-Oberligist HSG Rhein-Nahe Bingen beim sieglosen Schlusslicht TSG Ludwigshafen-Friesenheim II durchgesetzt. Das Hinrundenspiel hatten die Rheinhessen, nach bisher bärenstarker Rückrunde ins obere Mittelfeld der Tabelle bei weit positivem Punktekonto aufgestiegen, gegen die Vorderpfälzer noch haushoch 41:18 gewonnen.

„Ich mache meiner Mannschaft keinen Vorwurf“, betonte HSG-Chefcoach André Sikora-Schermuly. „Es gibt solche Spiele – wir sind froh zwei Punkte mitgenommen zu haben. Mund abputzen und weiter geht’s.“ Der „Schlafwagen-Handball“ der Gastgeber sei wohl der wesentliche Grund gewesen, warum sich seine Mannschaft so schwer getan habe, vermutete er. „Durch die Bank waren wir nicht konsequent genug“, hätte sich der Nieder-Olmer auch etwas mehr Tempo von den Seinen gewünscht. „Aber ich habe nie das Gefühl gehabt, das Spiel verlieren zu können“, unterstrich er.

„Es war eine Stimmung wie in einer Leichenhalle“, sagte der HSG-Trainer, angesprochen auf die nur rund 30 Fans im TSG-Sportzentrum. Darunter waren allein acht Fans der Blau-Gelben, die die lange Reise mitgemacht hatten. „Schön, dass ihr da ward“, bedankte sich der HSG-Trainer bei ihnen während seines Gesprächs mit dieser Zeitung. Von der Geisterkulisse ließen sich die Angereisten am Anfang zunächst gar nicht beeinflussen. „Es war eine starke Angriffsleistung – jeder Schuss war ein Treffer.“

Aber abschütteln ließ sich der Underdog dennoch lange Zeit nicht. Die Bundesligareserve führten sogar erstmals beim 6:5 in der achten Spielminute. Und sie lagen beim 22:20 (39.) sogar noch etwas deutlicher in Front. „In der Abwehr bekamen wir da nicht den richtigen Zugriff“, sagte Sikora-Schermuly. Doch bei seiner Mannschaft, mit nur acht Feldspielern und zwei Torhütern aufgelaufen, ging dann doch noch der entscheidende Ruck durch die Reihen. So war die Mannschaft vom Rhein-Nahe-Eck beim 32:26 (53.) endgültig auf die Siegerstraße eingebogen.

Die zweite – erhoffte – Erfolgsserie konnten die Blau-Gelben immerhin starten. Und doch noch genügend Selbstvertrauen für das Rheinhessen-Derby am kommenden Samstag (18 Uhr) in heimischer Rundsporthalle gegen den Tabellenzweiten SF Budenheim tanken.

HSG Rhein-Nahe Bingen: Weißbrod, Sokolis; Adenau (3), Corazolla (5), Grethen (7/4), Trierweiler (2), Schieke (2), T. Michel (5), Diehl (5), J. Michel (3).

Quelle: Allgemeine Zeitung Bingen, 25.03.2019