Bingens Martin Schieke (gelbes Trikot) wird von den Saulheimern hart angegangen. - Foto: DaudistelOberligist aus Bingen bezwingt die SG Saulheim in der Rundsporthalle vor 250 Zuschauern 30:23.

Als die Schlussminute angebrochen war, gab es für die Blau-Gelben kein Halten mehr. „Derbysieger, Derbysieger“, skandierten die Oberliga-Handballer der HSG Rhein-Nahe Bingen, die gerade nicht im Einsatz waren und hüpften ausgelassen auf der sich biegenden Bank. Bei einer 30:23-Führung gegen die SG Saulheim konnte ja nichts mehr schief gehen. Auch nach der Schlusssirene leuchtete dieser klare Spielstand den rund 250 Fans auf den Rängen der Rundsporthalle entgegen. Unten auf dem Parkett ging derweil das Tänzchen weiter – diesmal im Kreis: „Hier regiert die HSG.“

Bis auf einen Zähler ist die Mannschaft von Chefcoach André Sikora-Schermuly und seinem Assistenten Markus Herberg an die Saulheimer herangerückt. Und wahrte sich die Chance, hinter Budenheim die Saison als zweitbestes rheinhessisches Team abzuschließen.

Und genau dieser heiß ersehnte Wunsch ging Robin Sokolis, neben Niklas Weißbrod Keeper bei den Blau-Gelben, nach der Schlusssirene als Erstes durch den Kopf. Mit den Gedanken sei er nach Spielschluss ganz und gar nicht bei seinem in der kommenden Saison neuen Verein – der SG Saulheim – gewesen. „Wir haben noch zwei Spiele – und wollen vier Punkte holen“, machte der 18-Jährige klar. Auch wenn am Mittwoch in Worms ein weiterer Derbygegner wartet und vor allem am Samstag im Saarland der souveräne Meister und Aufsteiger in die Dritte Liga, TV Hochdorf.

Zu dem wechselt in der neuen Runde HSG-Leistungsträger Stefan Corazolla, der einmal mehr ein überragendes Spiel gemacht hatte. „Stefan ist definitiv zu einem Drittligaspieler gereift“, sagte denn auch der Sportliche Leiter der HSG Rhein-Nahe, Axel Eichholtz, bei der Verabschiedung. Und der 21-Jährige meinte zum Spiel: „Wir hatten vor allem in der ersten Halbzeit eine starke Abwehr mit dem Innenblock Martin Schieke und Marcel Trierweiler.“ Der Lohn: Eine 14:8-Führung – die Vorentscheidung. Das bestätigte auch Sikora-Schermuly, der noch ergänzte: „Vorne lief es flüssig.“ Für einen wahren Torrausch hatten Corazolla und Max Grethen, die jeweils zehnmal trafen, gesorgt. In das starke Kollektiv fügte sich später nahtlos Dominik Baucke ein. „Sehr stark“, lobte ihn der HSG-Chefcoach. Und resümierte hoch zufrieden: „Es war ein rundum gelungener Heimabschluss“, freute er sich gleichzeitig über die gelungene Revanche gegen Saulheim. Auch wenn er auf die fehlenden SGS-Stützen Mathias Konrad und Tim Beismann verwies.

Entsprechend enttäuscht zeigte sich Gäste-Trainer Kai Christmann: „Nach so einer starken Rückrundenserie dürfen wir uns so nicht präsentieren.“ Er hatte in der ersten Halbzeit überhaupt keinen Zugriff in der Abwehr und im 1:1-Verhalten gesehen. „Und wir hatten zehn technische Fehler“, ärgerte er sich über das so schnell entschiedene Derby. „Rhein-Nahe hat völlig verdient gewonnen.“

Auch sein Spieler Manuel Werber, einer der besseren Saulheimer, der zusammen mit seinem Bruder Julius Jugendspieler in Bingen gewesen war, anerkannte den Derbysieg der Gastgeber: „Bingen war sehr stark in der Abwehr und wir von Anfang an nicht wach.“

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HSG Rhein-Nahe Bingen: Weißbrod, Sokolis; Baucke (3), Adenau, Corazolla (10/3), Grethen (10/1), N. Eichholtz, Trierweiler, T. Michel (1), Schubert (1), Schieke (3), Diehl, Brix, Weiler (2).

Quelle: Martin Gebhard, Allgemeine Zeitung Bingen - 29.04.2019