Die Binger Henrik Walb (links) und Marcel Trierweiler haben den Illtaler Gegenspieler bestens im Griff. HSG-Keeper Martin Scherschlicht (rechts) beobachtet die Szene. - Foto: Edgar DaudistelDer Oberligist zwang in der Rundsporthalle den amtierenden Vizemeister Illtal 28:22 in die Knie.

Wer hätte das für möglich gehalten? Da führt der amtierende Vizemeister zur Halbzeit mit fünf Toren und am Ende geht der Favorit doch noch völlig leer aus. „Hier regiert die HSG“, schrien die Oberliga-Handballer der HSG Rhein-Nahe Bingen nach der Schlusssirene ausgelassen im Kreis tanzend ihre Freude heraus. Dank einer bärenstarken Leistung nach der Pause feierten die Gastgeber mit dem Gros der jubelnden 150 Zuschauer in der Rundsporthalle mit 28:22 (8:13) Toren gegen die HF Illtal sogar einen kleinen Sensationssieg ein.

Ihren Anteil daran hatten auch ein halbes Dutzend Nachwuchsspielerinnen der Blau-Gelben. Fast unermüdlich trommelten die C-Mädels der MJSG Bingen/Sobernheim während der gesamten Partie und feuerten ihre Vorbilder immer wieder lautstark an. „Auf HSG – kämpfen und siegen“, sangen die jungen Ladys – und die Herren auf der Platte hauten in den zweiten 30 Spielminuten tatsächlich alles raus.

Doch bis es so weit war, hatten die rheinhessischen Fans gegen Ende des ersten Durchgangs wohl fast schon die Hoffnung verloren. Die Saarländer liefen mehrere erfolgreiche Gegenstöße und setzten sich kontinuierlich ab. Dass es nicht noch schlimmer kam, hatten die HSG ihrem Neuzugang Martin Scherschlicht im Tor zu verdanken. Der 25-Jährige Student vom Rheinlandligisten aus Gösenroth im Hunsrück glänzte bei seinem Debüt immer wieder mit tollen Paraden. Dies ermöglichte seiner Mannschaft auch die klare zwischenzeitliche 6:3-Führung (13.).

Nach Wiederbeginn waren die Platzherren nicht wiederzuerkennen. Ein Ruck ging durch die Reihen der Blau-Gelben. In der 45. Minute hatten sie das Ergebnis wieder zu ihren Gunsten gedreht – 17:16. Nun klappte einfach alles – und die Mannschaft des Trainerduos André Sikora-Schermuly und Markus Herberg zog kontinuierlich davon.

„Unsere Abwehr stand in der zweiten Halbzeit richtig gut“, freute sich Martin Scherschlicht. Davon habe er als Torhüter besonders profitiert, lobte er seine Teamkameraden. Lukas Münz, zusammen mit Luca Hochstetter vom Rheinhessenligisten SSV Meisenheim zur den Bingern gewechselt, resümierte: „Wir haben vor allem als Mannschaft gespielt und nach der Pause einfach immer weitergemacht.“

„Die zweite Halbzeit war überragend“, betonte HSG-Chefcoach Sikora-Schermuly. Dass diese tolle Leistung der Seinen erst möglich wurde, dafür habe schon im ersten Durchgang Scherschlicht im Kasten gesorgt, unterstrich der Nieder-Olmer, der von einem verdienten Sieg sprach. Mehmet Süngü, Neuzugang vom Oberligisten HSG Kastellaun/ Simmern, und Marcel Trierweiler hob er ebenfalls hervor. Klar, dass er das nicht auch bei Leistungsträger Max Grethen tun musste. Dem Rückraumshooter gelangen satte neun Tore. „Wir hatten überhaupt eine gute Verteilung bei den Torschützen“, freute sich der HSG-Trainer zusätzlich.

Bilder vom Spiel finden Sie >>hier und in unserer >>Bildergalerie.

HSG Rhein-Nahe Bingen: Scherschlicht, Weißbrod; T. Michel (1), Baucke, Süngü (3), Grethen (9/5), N. Eichholtz, Trierweiler (2), Weiler (3), Walb (2), Klapdohr (2), Hochstetter (1), J. Michel, Münz (5).

Quelle: Martin Gebhardt, Allgemeine Zeitung Bingen - 09.09.2019