HSGler Henrik Walb (gelb) wird von den Saulheimern Darren Weber (17) und Marco During angegangen. - Foto: Edgar DaudistelEin 0:6-Lauf brach den Oberliga-Handballern der HSG Rhein-Nahe Bingen das Genick.

Das Derby gegen die SG Saulheim ging verloren, dennoch gab es viele positive Ansätze.


Mit 4:0 nach nur vier Minuten führt Handball-Oberligist HSG Rhein-Nahe Bingen im Derby gegen die SG Saulheim. Timeout durch Gäste-Trainer Kai Christmann in der Binger Rundsporthalle. So kann es schließlich nicht weitergehen. Zwei Mal trifft Christopher Klee, bei den Gästen auf der linken Rückraumseite aufgeboten, und verkürzt auf 4:2 (7.). Das Unheil nimmt also nicht seinen Lauf.

Gästefans nach der Wende völlig aus dem Häusschen

Wohl aber um einiges später für die Gastgeber – nachdem sie immerhin nach 36 Minuten mit 18:14 geführt hatten. Mit einem satten 6:0-Lauf drehten die Saulheimer die Partie – 18:20 (42). Die überwiegende Mehrheit der rund 150 Zuschauer – das sind tatsächlich die Gästefans – ist ganz aus dem Häuschen.

Zweites Timeout in der zweiten Halbzeit durch Rhein-Nahe-Trainer André Sikora-Schermuly – nur binnen vier Minuten. Das erste hatte der Chefcoach der Gastgeber beim 18:17 genommen. Der Ausgleich durch die Gastgeber fiel noch drei Mal. Aber am Ende jubeln die Gäste – über ein 28:26 (13:16). Und skandieren im Kreis ausgelassen hüpfend unter Standing Ovations der großen Saulheimer Fanschar „Derbysieger, Derbysieger – hey, hey.“ Immer wieder.
Nur wenig später war Kai Christmann schon im Foyer, plauderte mit den Fans und genehmigte sich erstmal eine Weinschorle. 6:2 Punkte aus vier Spielen. Darauf darf man schon mal anstoßen. „In den ersten zehn Minuten waren wir gar nicht auf dem Platz“, räumte er ein. „Aber dann muss ich meiner Mannschaft ein großes Kompliment machen“, schob er schnell hinterher und sprach von einem verdienten Sieg. „Im Angriff war es eine super Leistung mit viel Geduld. Und in der Abwehr hat Mathias Konrad Ruhe reingebracht.“ Und was hat noch den Ausschlag für den Sieg gegeben? „Es war die Fitness unserer Leute“, befand er.

Sein Gegenüber, André Sikora-Schermuly, wirkte trotz des verpassten Happyends gefasst und gewann dem Derby auch durchaus Positives ab: „Es war ein hoch intensives Spiel, das keinen Sieger verdient hat.“ Doch leider habe seine Mannschaft nach Wiederbeginn nicht an die starke erste Halbzeit anknüpfen können. „Das war zu wenig Druck auf das Tor.“ Noch schlimmer: „Unsere rechte Seite war tot.“ Mit zwei, drei Entscheidungen der Hunsrücker Referees war er auch nicht einverstanden. Und ebenfalls nicht mit einigen Leistungsträgern. So auch mit Rückraumspieler Max Grethen, der trotz sechs verwandelten Siebenmetern ohne Fehlwurf und vier Feldtoren dennoch noch viel mehr hätte rausholen müssen. Mit nur zwei Punkten aus vier Spielen haben sich Blau-Gelben die Blau-Gelben von Sikora-Schermuly und seinem Assistenten Markus Herberg erst einmal im Tabellenkeller eingenistet.

Auf der Tribüne verfolgte auch Stefan Corazolla den Lokalvergleich. Der Ex-Binger Leistungsträger und Rückraumshooter steht von dieser Saison an in Diensten des Drittligisten TV Hochdorf. Solch ein packendes und kurioses Derby seines Ex-Klubs hatte er auf der Platte wohl noch nicht erlebt.

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HSG Rhein-Nahe Bingen: Weißbrod, Mann; T. Michel, Baucke (2), Süngü, Grethen (10/6), Trierweiler, Walb (6), Schubert (1), Hochstetter (1), Schieke, Klapdohr (1), J. Michel (1), Münz (4).

Quelle: Martin Gebhard, Allgemeine Zeitung Bingen - 23.09.2019