Der Handball-Oberligist zeigte beim 17:19 gegen Spitzenreiter Zweibrücken ein starkes Spiel.

Viel hat nicht gefehlt und den Handballern der HSG Rhein-Nahe Bingen wäre gegen den unangefochtenen Spitzenreiter der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar, SV Zweibrücken, der große Coup gelungen. Doch die Mannschaft des Trainerduos André Sikora-Schermuly und Markus Herberg konnte nach spannendem Spielverlauf letztlich doch nicht verhindern, dass die Gäste aus der Westpfalz auch ihr zwölftes Saisonspiel gewannen. Diesmal denkbar knapp mit 17:19 (8:8) Toren. Die Rheinhessen, die nächstes Wochenende spielfrei sind, verbleiben aber weiterhin als Rangachter im sicheren Tabellen-Mittelfeld.

Ein absolutes Spiel auf Augenhöhe sahen die rund 150 Zuschauer in der Büdesheimer Rundsporthalle. Mit extra-klasse Defensivleistungen hüben wie drüben. Nach knapp vier Minuten eröffnete der Binger Top-Torschütze vom Dienst, Rückraumspieler Max Grethen, den Torreigen. Nach sechs Minuten hatten die Gäste die Partie mit zwei Toren Vorsprung gedreht (1:3). Den Blau-Gelben gelang noch in der 55. Minute der Ausgleich zum 16:16 durch Kreisläufer Martin Schieke. Und auch beim 17:18 (56.) durch Grethen war noch alles offen. Erst drei Sekunden vor der Schlusssirene machten die Zweibrücker mit dem Treffer zum Endergebnis alles klar. Wie spannend und dramatisch die Schlussphase war, darauf deuteten auch je zwei Auszeiten hin, welche die Coaches beider Lager in den letzten zehn Minuten nahmen.

„Es war ein Mega-Handballspiel“, zeigte sich HSG-Coach Sikora-Schermuly zusammen mit seinem Trainerpartner Herberg mit der Leistung der Seinen hoch zufrieden. „Klar waren die Jungs enttäuscht“, sagte er. „Sie wollen schließlich gewinnen.“ Auch gegen den hohen Favoriten. Aber dann überwog bei allen, die es mit Blau-Gelb halten, der Stolz über die laut Sikora-Schermuly „bärenstarke Leistung“ seiner Jungs. Neben der starken Defensive lobte der HSG-Übungsleiter besonders die Vorstellung seines Torhüters Niklas Weißbrod. Und er freute sich, dass sein Ersatztorwart Michael Mann noch einmal extra nach Hause gefahren ist, um für alle Fälle seine Sportsachen zu holen. Denn sein weiterer Torhüter, Martin Scherschlicht, hatte sich beim Aufwärmen verletzt.

„Ein Unentschieden wäre verdient gewesen“, trauerte der HSG-Coach dennoch Zählbarem hinterher. Der Gegner, der ebenfalls zu einem fairen Spiel auf absolut hohem Niveau, mit nur je einer Zwei-Minuten-Strafe auf jeder Seite, beigetragen habe, habe eben über das kleine Quäntchen Glück mehr verfügt, schilderte Sikora-Schermuly. Einige Schiedsrichter-Entscheidungen seien für seine Mannschaft unglücklich gewesen, bedauerte er. „Und einige Bälle sind vom Innenpfosten des Zweibrücker Tores wieder ins Feld gesprungen.“

HSG Rhein-Nahe Bingen: Weißbrod, Mann; T. Michel (3), Baucke, Süngü (1), Adenau, Grethen (10/5), Trierweiler, Walb (1), Hochstetter, Schieke (1), Klapdohr (1), J. Michel, Münz.

Quelle: Martin Gebhard, Allgemeine Zeitung Bingen - 18.11.2019