Hat das erste Spiel als alleinverantwortlicher HSG-Coach vor der Brust: Markus Herberg - (Archivfoto: Edgar Daudistel)Vor seinem ersten Spiel als alleinverantwortlicher Coach des Binger Oberligisten spricht der 39-Jährige über seine Vorstellungen und das Derby in Budenheim.

Als Nachfolger von André Sikora-Schermuly steht Markus Herberg erstmals als Cheftrainer des Handball-Oberligisten HSG Rhein-Nahe Bingen an der Seitenlinie (wir berichteten). Vor dem Rheinhessenderby bei den SF Budenheim an diesem Sonntag (18 Uhr, Waldsporthalle) sprachen wir mit dem 38-jährigen Saulheimer. Der ehemalige Kreisläufer und Regionalligaspieler hat schon beim TV Bodenheim, der SG Saulheim und dem TV Nieder-Olm als Coach Erfahrung in der Oberliga gesammelt.

Herr Herberg, wie lief die Wintervorbereitung?

Wir hatten zwei Wochen frei und haben am 6. Januar erst wieder mit dem Training angefangen – eine kurze Zeit mit drei Einheiten. Es sind noch einige Spieler angeschlagen, konnten aber mit anderen Spielern aus der zweiten und dritten Mannschaft sehr gut trainieren.

Planen Sie, Trainingsinhalte Ihres Vorgängers zu übernehmen?

Grundsätzlich werden wir wie bisher weiterarbeiten und versuchen, uns weiterzuentwickeln. Es gibt keinen Grund, alles über den Haufen zu werfen. André und ich hatten uns immer über die Inhalte und die Ausrichtung unterhalten und gemeinsam daran gearbeitet. Das werde ich weiterführen.

Welche Neuerungen wird es geben?

Es wird erstmal keine großen Veränderungen geben. Natürlich ist jeder Trainer anders, und auch ich werde meinen Stil und meinen Fokus auf Inhalte legen, die für mich wichtig sind. Diese werde ich der Mannschaft vermitteln und gemeinsam mit ihr im Training und Spiel umsetzen.

Worauf legen Sie als hauptverantwortlicher Trainer besonderen Wert?

Mir sind Disziplin, Einsatz, Wille und Bereitschaft sehr wichtig. Im Training müssen wir fokussiert arbeiten und können uns so weiterentwickeln. All das lebe ich den Jungs in jeder Einheit vor und verlange auch, dass sie da mitziehen. Jeder Einzelne ist wichtig, aber am Ende funktionieren wir nur als Team. Mir ist es wichtig, eine positive Stimmung zu haben! Jeder muss bereit sein, Fehler des anderen auszubügeln und alles fürs Team zu geben. Wenn wir an unser Limit gehen und alles raushauen, was in uns steckt, kann ich auch mit einer Niederlage leben und anerkennen, dass der Gegner an diesem Tag besser war als wir.

Hat sich das Saisonziel verändert? Und wenn ja, wie sieht es aus?

Nein. Wir wollen gerne an die bärenstarke Rückrunde der letzten Saison anknüpfen. Auch wenn klar ist, dass es schwer werden wird.

Wie schätzen Sie die Sportfreunde ein und worauf muss Ihr Team besonders achten?

Budenheim ist eine Mannschaft, die mit vielen langjährigen und erfahrenen Oberligaspielern gespickt ist. Sie können sich in der Abwehr und im Angriff in einen Rausch spielen. Wir müssen schauen, dass wir im Angriff wenig Fehler machen und keine leichten Tore über den Gegenstoß kassieren. Hier ist Budenheim auf beiden Seiten sehr gefährlich. In der Abwehr müssen wir das Kreisläuferspiel in den Griff bekommen. Hier sind sie mir Kevin Knieps und Eike Rigterink sehr gut besetzt. Das wird eine Mammutaufgabe. Außerdem müssen wir schauen, dass wir ihre Kreise im Rückraum einschränken, denn sie sind sowohl wurfstark als auch im Eins-gegen-Eins schwer zu verteidigen, wenn man ihnen den Raum dafür gibt.

Mit welchen Erwartungen gehen Sie in das Spiel?

Wir müssen uns in dieses Spiel reinkämpfen, von Anfang an hellwach sein und immer in Schlagdistanz bleiben. Wir müssen vor allem an unsere Grenzen gehen. Ich bin mir sicher, dass sich die dafür Jungs zerreißen werden!

Ist das für Sie ein echtes Rheinhessenderby, bei dem Ihr Team besonders motiviert ist?

Derby ist für mich immer ein schwieriges Wort. Heutzutage kennen sich die meisten Spieler untereinander sehr gut, und viele pflegen ein freundschaftliches Verhältnis. Klar, wird das mal für 60 Minuten ausgeblendet. Aber als Derby, so wie es das früher oft gab, sehe ich das nicht. Aber klar wird da auch vorher und vor allem nach einem Spiel darüber geredet. Und es macht mehr Spaß, wenn man gewonnen hat.

Wie stellt sich denn aktuell die personelle Situation bei der HSG dar?

Uns werden zwei bis drei Spieler verletzungsbedingt fehlen. Trotzdem haben wir einen Kader, dem ich voll und ganz vertraue. Auch in anderen Spielen, in denen wir nicht voll besetzt waren, haben andere die Verantwortung übernommen!

Das Interview führte Martin Gebhard.

Quelle: Allgemeine Zeitung Bingen - 11.01.2020