Nicht zu fassen: Ein ums andere Mal ließ der Saulheimer Innenblock mit Darren Weber (links) und Mathias Konrad (rechts) den Binger Martin Schieke durchkommen. - (Foto: BilderKartell/Axel Schmitz)Der Binger Oberligist muss sich bei der SG Saulheim 25:26 beugen.

Mathias Konrad brachte es auf den Punkt. „Wir haben in dieser Runde noch kein enges Spiel verloren“, grinste der Saulheimer Rückraumspieler nach dem 26:25 (13:13) im Rheinhessenderby gegen die HSG Rhein-Nahe Bingen. Wohl wissend, dass sein Team eigentlich höher hätte gewinnen müssen. Aber eigene Unzulänglichkeiten und ein starker Niklas Weißbrod zwischen den Binger Pfosten hielten die HSG bis in die Schlusssekunden im Rennen. „Hier zu verlieren, ist extrem bitter. Ich glaube, das haben wir nicht verdient, weil wir es 60 Minuten lang richtig gut gemacht haben“, ärgerte sich der der HSG-Torwart.

Die Gäste waren schnell im Spiel und hatten durch zwei verwandelte Siebenmeter von Maximilian Grethen erst mal die Nase vorn. Und nicht nur da hatte HSG-Trainer Markus Herberg das Gefühl, dass „wir diesmal viel richtig gemacht haben“. Ein ums andere Mal funktionierte bei den Bingern das Spiel an den Kreis, was häufig entweder in Siebenmetern oder in einem der fünf Treffer von Kreisläufer Martin Schieke mündete.

Bei den Gastgebern dagegen war die reifere Spielanlage zu erkennen, aber nur in Ansätzen. „Mit dem Sieg kann ich zufrieden sein, mit dem Spiel meiner Mannschaft bin ich es nicht. Wir können viel mehr, aber die Spieler haben es mal wieder nicht auf die Platte gebracht“, wusste Saulheims Trainer Kai Christmann nicht so genau, ob er sich freuen oder ärgern sollte.

Während des Spiels war letzteres Gefühl wesentlich ausgeprägter, und hätten sich die Binger zu Beginn der zweiten Halbzeit etwas mutiger gezeigt, wäre die Partie wohl zugunsten der Gäste ausgegangen. Denn die Saulheimer spielten die ersten fünf Minuten nach der Pause teilweise in doppelter Unterzahl. Die Binger ließen diese Steilvorlage allerdings liegen – sehr zum Ärger von Weißbrod. „Da haben sich einige in die Hose gemacht, weil hier ohne Harz gespielt wird“, sah er in der fehlenden Entschlossenheit in dieser Phase den Grund dafür, dass lediglich ein Tor für die Gäste heraussprang.

Konsequent waren die Binger dagegen in der Verteidigung und gestatteten es den Saulheimer nur einmal, auf drei Tore davonzuziehen. Danach sahen beide Trainer eine SG-Mannschaft die „nicht an ihre Leistungsgrenze gegangen ist“, wie es Konrad ausdrückte, und ein Binger Team, das sein Fell so teuer wie möglich verkaufen wollte. „Ich bin stolz auf das, was meine Mannschaft hier geleistet hat“, sagte trotz Niederlage Markus Herberg, der in genau dem gleichen Gefühlsdilemma steckte wie Christmann. Auch er wusste nicht so recht, ob Ärger über das Ergebnis oder Freude über die Leistung überwiegen sollten.

HSG Rhein-Nahe Bingen: Weißbrod, Mann; Michel (4), Baucke, Adenau, Grethen (7/3), Fühles, Trierweiler, Weiler (3/1), Walb (4), Schubert (1), Hochstetter, Schieke (5), Klapdohr.

Quelle: Allgemeine Zeitung Bingen - 03.02.2020