Bingens Maximilian Grethen (Mitte) war von den Mühlheimern selten aufzuhalten. Dennoch sollte die zwölf Treffer des HSG-Topscorers am Ende nicht reichen. - (Foto: Edgar Daudistel)Zum Auftakt der Oberliga kassierten die Binger gegen den TV Mühlheim in eigener Halle eine 33:34-Niederlage.

Enttäuscht, verärgert und schnurstracks verzog sich der zwölffache Torschütze Max Grethen in die Gerätekammer. Sein Teamkollege Luca Hochstetter sprach das aus, was wohl die meisten in der Büdesheimer Rundsporthalle dachten: „Es ist bitter mit einem Tor zu Hause zum Saison-Auftakt zu verlieren.“ Nach einem spannenden und abwechslungsreichen Handballspiel vor rund 80 Zuschauern musste sich Oberligist HSG Rhein-Nahe Bingen schließlich dem TV Mühlheim 33:34 (13:16) beugen.

Dabei waren die Hausherren mit neu einstudierter, offensiver 3-2-1-Deckung recht verheißungsvoll gegen die Rheinländer gestartet. Gleich zweimal perfekt funktionierte das Kreisanspiel – Hochstetter erzielte bis zur 5:4-Führung der Blau-Gelben schon zwei seiner vier Tore (11.). Doch das 6:5 (12.) durch Tore-Garant Grethen sollte die letzte Führung für die Rheinhessen gewesen sein. Über 7:6 (15.) und 10:7 (20.) setzten sich die Gäste bis zur Pause weiter ab.

Nach Wiederbeginn sollte es noch schlimmer kommen. 16:23 stand es aus Sicht der HSG Rhein-Nahe (39.). Doch schocken ließ sich die Mannschaft von HSG-Trainer Markus Herberg davon nicht. Denn nun begann die Aufholjagd. Und jedes Tor, das die Blau-Gelben aufholten, wurde von ihren Fans mit starkem Beifall bedacht. Die Spannung war auf dem Siedepunkt: 30:31 nach einem Treffer von Bingens Moritz Klapdohr. Immerhin waren noch gut drei Minuten Zeit, Zählbares einzufahren.

Doch dann sprachen die Schiedsrichter den Gästen wieder einen ihrer insgesamt acht Siebenmeter zu (Bingen kam auf ganze drei). Den verwandelten die Gäste – der Rhythmus der Blau-Gelben war gestört. Markus Herberg wollte die Niederlage keinesfalls an den vielen Strafwürfen der Gäste festmachen. Aber es störte ihn, dass die Schrittfehler der Mülheimer, vor allem direkt vor dem besagten letzten Siebenmeter, nicht geahndet worden waren. „Die Siebenmeter wurden öfter gegen uns gepfiffen, weil wir sehr offensiv gespielt haben“, sagt er aber auch. „Mit 33 Toren kann man zufrieden sein“, lobte er seine Offensive. „Aber du kannst kein Spiel gewinnen, wenn du zu Hause 34 Gegentore kassierst.“

Wie es dazu kommen konnte? „Wir haben zu viele einfache Fehler gemacht“, ärgerte sich der HSG-Coach. Immer, wenn die Seinen starke Phasen hatten, hätte seine Sieben die Bälle weggeworfen, monierte er. Oftmals hielten sich seine Jungs auch zu lange in der Abwehr auf. „Wir müssen einfach auch mal schneller nach vorne gehen.“ Dennoch stand die HSG lange Zeit gut in der neuen Abwehrformation, machte dann aber leichte Fehler, welche die Mülheimer mit Toren bestraften. So hätte es in der Schlussphase leicht unentschieden stehen können. „Dann wäre das Spiel vielleicht noch mal gekippt.“ Zu Gunsten seiner Mannschaft. „Nächste Woche beim TV Nieder-Olm machen wir es dann hoffentlich besser“, schloss Luca Hochstetter.

HSG Rhein-Nahe Bingen: Scherschlicht, Mann; T. Michel (1), Baucke (1), Lang, Wendling, Weiler (5), Walb (3), Hochstetter (4), Klapdohr (7), Diehl, J. Michel, Grethen (12/3).

Quelle: Martin Gebhard, Allgemeine Zeitung Bingen - 05.10.2020