Handball-Verband Rheinhessen annulliert Saison / Jugend soll als erstes in die Halle zurückkehren

Die Annullierung ist jetzt amtlich: Nach der Handball-Oberliga RPS hat auch der rheinhessische Verband (HVR) einen Schlussstrich unter eine Saison gezogen, die eigentlich nie eine war. „Die aktuelle Situation hat einfach keine andere Lösung zugelassen“, sagte HVR-Präsident Mathias Solms (Nieder-Olm) nach dem einstimmigen Beschluss des Verbandsvorstandes im Gespräch mit dieser Zeitung. „Unsere oberste Priorität ist weiterhin, dass sich niemand anstecken soll, nur weil er Handball spielt.“

Schon am vergangenen Donnerstag hatten sich die rheinhessischen Vereine in einer Video-Konferenz dafür ausgesprochen, die Saison, die aufgrund der Corona-Pandemie ab der Rheinhessenliga abwärts noch nicht aufgenommen war, zu annullieren. Das fünfköpfige HVR-Präsidium mit Solms an der Spitze sowie der Verbandsvorstand folgten nun der Empfehlung der Klubs. „Wir sind davon überzeugt, dass diese Entscheidung die einzig richtige ist“, so Solms im Gespräch.

Entschieden wurde auch, dass es in allen Spielklassen keine Auf- oder Absteiger geben wird. Sollten aus der Oberliga Mannschaften in die Rheinhessenligen absteigen, werden diese entsprechend aufgestockt. Die Punktabzüge wegen fehlender Schiedsrichter werden auch in die kommende Runde übernommen. Und: Alle Schiedsrichter, Zeitnehmer, Sekretäre und Übungsleiter, deren Lizenzen in der nun ausgefallenen Saison ausgelaufen wären, können beruhigt sein. Der Verband hat diese um ein weiteres Jahr verlängert. Zudem sagte der HVR-Vizepräsident Finanzen, Bernd Schöneck, den Vereinen zu, sie mit rund 50 000 Euro zu entlasten. So würden unter anderem die Meldegebühren erlassen.

An den Spekulationen, wann denn die Hallen wieder für das Handball-Training freigegeben werden könnten, will sich der HVR-Boss nicht beteiligen. „Jetzt wurde gerade der Lockdown bis zum 14. Februar verlängert. Was danach passiert, weiß niemand. Wir müssen es jedenfalls einfach akzeptieren.“ Ein einziger Wunsch treibt Solms nach der Wiederaufnahme der Übungseinheiten um: „Wir müssen sehen, dass wir zu allererst die Kinder wieder in die Halle bekommen. Ich hoffe sehr, dass die Aktiven dafür Verständnis haben.“ Der HVR sei gewillt, wenn es wieder erlaubt ist, möglichst unbürokratisch Spiele und Turniere zuzulassen. Auch eine kurzfristig angesetzte Rheinhessenpokal-Runde wäre eine mögliche Option, um einen richtigen Spielbetrieb zu simulieren. Aber alles zuerst für den Nachwuchs. „Wirklich ein großes Kompliment an die Vereine, die ihre Kids mit originellen Ideen auch virtuell bei der Stange gehalten haben. Aber die Kinder wollen wieder Handball spielen. Und wir wollen, dass sie unserem Sport auch treu bleiben.“ Und ob dann im September oder erst im Oktober mit der Saison 2021/2022 begonnen werden kann, dies sei zunächst zweitrangig, so Solms weiter.

Quelle: Roland Hessel, Allgemeine Zeitung Bingen - 27.01.2021