Binger Oberliga-Handballer verlieren das Derby in Nieder-Olm und müssen nach unten schauen.

Auf verlorenem Posten: Rhein-Nahe-Keeper Luca Korbion (links) muss einen der insgesamt zehn Treffer des Nieder-Olmers Niclas Josten hinnehmen. (Foto: hbz/Jörg Henkel)Der Frust war groß und am größten war er beim Trainer. „Für mich ist das emotional eine ganz bittere Niederlage, die an mir nagt, die wehtut“, gab Markus Herberg nach dem 27:30 (11:17) seiner Oberliga-Handballer der HSG Rhein-Nahe Bingen beim rheinhessischen Rivalen TV Nieder-Olm unumwunden zu. Ausgerechnet bei der Mannschaft, bei der „Muskel“ Herberg so viele Jahre am Kreis geschuftet hat, die er bis vor drei Jahren auch trainierte. „Es geht aber nicht um mich“, betont Herberg, „es geht um die Mannschaft, um die HSG Rhein-Nahe, die jetzt in einer Region angekommen ist, in die wir alle nicht hinwollten.“

In der Tat wird die Lage für die HSG nach der verdienten Niederlage (Herberg: „Nieder-Olm hat lange genug und auch hoch genug geführt“) immer prekärer. Bis auf Rang zwölf der allerdings arg schiefen Tabelle sind die Binger nun abgerutscht, haben den TVN an sich vorbeiziehen lassen müssen. Kein guter Auftakt also für eine ganz entscheidende Woche: Am Freitag (20.30 Uhr) tritt die HSG zum nächsten Kellerduell bei VTZ Saarpfalz an, am Sonntag geht es dann in eigener Halle gegen den Rangzweiten TV Offenbach. „Die Situation wird nicht leichter“, so Herberg, der in dieser vollgepackten Woche auch komplett aufs Training verzichten muss, weil die Rundsporthalle erst am Sonntag wieder zur Verfügung steht und in der Ausweichhalle nur dienstags und freitags Trainingszeiten zur Verfügung standen. „Und die Mannschaft nur per Video aufs nächste Spiel einzustellen, das ist gerade in unserer Situation extrem schwierig“, weiß der Binger Coach, dass in den nächsten Wochen – ganz abgesehen von der Corona-Problematik – schwierige Aufgaben anstehen.

Aufgaben, für die der Oberligist Selbstbewusstsein tanken wollte, aber nicht konnte beim Derby in Nieder-Olm. „Uns fehlt einfach diese Leichtigkeit, das Selbstvertrauen. Jeder hat eine Idee, doch diese Ideen funktionieren dann nicht“, analysierte Herberg. Und: „Mit 22 Fehlwürfen und zwölf technischen Fehlern kannst du kein Spiel gewinnen – auch wenn es am Ende noch einmal knapp wird“, haderte Herberg. Bis auf sieben Treffer hatten sich die Gastgeber schon abgesetzt, als sich in der Schlussphase für die kämpferisch guten Binger doch noch eine Tür öffnete. Beim 26:28 wurde aber eine Gegenstoßchance vom überragenden TVN-Schlussmann Lukas Strüder spektakulär zunichte gemacht. „Der Strüder gewinnt das Ding zum Schluss, weil er die Freien hält. Da kannst du manchmal auch einfach nichts machen“, fasste Markus Herberg den frustrierenden Abend noch einmal zusammen.

HSG Rhein-Nahe: Korbian, Weißbrod; Süngü (4), Lang (2), Sturm (4), Weiler (4), Magin, Walb (6), Helaoui (2), Hochstetter, Woog, Diehl (1), Michel, Juli (4/1).

Quelle: Roland Hessel, Allgemeine Zeitung Bingen - 20.01.2022