Freier Abschluss: HSG-Spieler Lorenzo Lang (vorn) kann sich gegen Offenbachs staunende Abwehr die Ecke aussuchen, traf gegen die Pfälzer dreimal. (Foto: Edgar Daudistel)Überraschungscoup gegen den favorisierten TV Offenbach

Ganz am Ende der Englischen Woche nach drei Niederlagen, zudem noch nach einer weiteren zum Start ins noch junge Jahr, konnte Handball-Oberligist HSG Rhein-Nahe Bingen seine Durststrecke beenden und feierte einen Überraschungscoup gegen den favorisierten TV Offenbach. Damit hat sich die Mannschaft von Trainer Markus Herberg durch den Sprung auf Rang elf knapp aus der Gefahrenzone lavieren können. Die Freude über den Heimsieg gegen die Südpfälzer überwog deutlich die Enttäuschung über die zwei Tage zuvor erlittene Niederlage bei Kellerkind VTZ Saarpfalz.

HSG Rhein-Nahe Bingen – TV Offenbach 32:26 (16:12). – Der Jubel der Rheinhessen war ausgelassen nach dem sensationellen Erfolg über die Südpfälzer. „Hier regiert die HSG“, skandierten die Sieger auf der Platte und oben auf den Rängen feierten die 75 Fans mit Kuhglocke und Trommelwirbel. „Wir haben mit dem Mut der Verzweiflung gewonnen“, atmete HSG-Torwart Niklas Weißbrod – starker Rückhalt seiner Mannschaft – erst einmal tief durch und lachte: „Vor dem Spiel habe ich meiner Freundin noch gesagt, dass wir nicht höher als mit acht Toren verlieren dürfen.“ Aber man dürfe nun nicht abheben. Denn: „Wir sind immer noch voll im Abstiegskampf.“ Die Gäste begannen stark und kamen immer wieder durch Tore ihres famos eingesetzten Kreisläufers Fabian Graap zu Toren. Vor ihm hatte Markus Herberg explizit gewarnt. „Wir sind zu weite Wege gegangen und kamen oft einen Schritt zu spät.“ Das war aber das einzige Manko, das der HSG-Trainer extra erwähnte. Seine Zufriedenheit überwog ganz klar. „Wir haben als Mannschaft in der Abwehr und mit einer guten Trefferquote vorne gewonnen“, sah er auch eine tolle Teamleistung. „Der Innenblock mit Mehmet Süngü und Henrik Walb hat einen super Job gemacht.“ Und er freute sich über die starke Leistung von Lukas Schneider aus dem Rheinhessenliga-Team. Was der HSG-Trainer besonders hervorhob: „Wir haben unsere Fehlwürfe und technischen Fehler halbiert – das ist genau das, was wir gebraucht haben.“ Aber der Saulheimer blickt schon voraus: „Wir wollen aus den nächsten vier wichtigen Spielen, drei davon zu Hause acht Punkte holen.“ Am Sonntag (16.30 Uhr, Rundsporthalle) solle die Revanche für die Niederlage beim TV Nieder-Ollm erfolgen.

HSG Rhein-Nahe: Weißbrod, Korbion, Magin; Greiner, Süngü, Lang (3), Sturm (2), Weiler (5), Walb (8), Woog (2), Diehl (2), Schneider (1), Michel (1), Juli (8/3).

VTZ Saarpfalz – HSG Rhein-Nahe Bingen 26:23 (12:11). – In einem zerfahrenen Spiel zeigten beide Mannschaften einen spannenden Kampf voller Leidenschaft. Die Gastgeber führten über weite Strecken, in der zweiten Halbzeit lagen sie nie in Rückstand. Die Rheinhessen legten aber den besseren Start hin und führten, auch dank ihres hohen Tempos mit 9:6 (22.). „Doch dann kam der Knackpunkt“, schilderte Herberg: „Wir haben vier Freie vergeben und im Gegenzug haben die Saarpfälzer vier Tore gemacht.“ Nach der Partie habe er sich als fairer Verlierer erwiesen, schrieben die Zweibrücker auf ihrer Homepage: „In der ersten Hälfte fand ich uns besser. Dann kamen aber die Fehlwürfe, und auch in der Abwehr wurde es etwas schlechter. Wir haben uns mit 21 Fehlwürfen aber einfach zu viele erlaubt. So kann man auswärts kein Spiel gewinnen. Die VTZ hat es sich nach den letzten Wochen verdient“, resümierte Herberg, der das Spiel aber leider auch von den Schiedsrichtern geprägt sah.

HSG Rhein-Nahe: Weißbrod, Korbion, Magin; Süngü (1), Lang, Sturm (3), Weiler (6), Walb (4), Helaoui (2/1), Hochstetter (1), Woog, Diehl (3), Michel, Juli (3/2).

Quelle: Martin Gebhard, Allgemeine Zeitung Bingen - 24.01.2022