Kaum zu stoppen: Bingens Abdelaziz Helaoui (gelbes Trikot) kommt gegen den Wormser Keeper Sebastian Volk frei zum Abschluss. (Foto: Edgar Daudistel)Rhein-Nahe-Handballer wirft beim Binger 41:33-Erfolg im Oberliga-Derby gegen die HSG Worms 16 Tore.

Die Erleichterung war riesengroß, die Freude und der Jubel ausgelassen. In ungemütlichen Corona-Zeiten mit zahlreichen Spielerausfällen und Englischen Wochen konnte die HSG Rhein-Nahe Bingen nach dem rauschenden Erfolg über die Top-Mannschaft des TV Offenbach vor heimischer Kulisse zwei weitere wichtige Punkte für den Klassenerhalt einfahren.

Noch dazu gegen die HSG Worms einen klaren 41:33 (19:16)-Derbysieg. Damit machten die Blau-Gelben sogar fünf Plätze in der Tabelle gut und grüßen nun von Rang sieben. Der Ausgeglichenheit in dieser Liga und engen Konstellation im Ranking sei Dank. Entsprechend stark fiel der Jubel bei der Mannschaft vom Rhein-Nahe-Eck aus. „Hier regiert die HSG – Derbysieger, Derbysieger, hey, hey“, skandierte die von Michael Mann optimal betreute Mannschaft. Denn Cheftrainer Markus Herberg war krank ausgefallen.

Die 1:0-Führung (2.) durch den starken Wormser Rückraumspieler Marco Kimpel sollte die einzige Führung der Drachen vor zu später Stunde nur rund 60 emotionsgeladenen Fans sein. Die Partie verlief die erste Viertelstunde auf

Augenhöhe, ehe sich die Hausherren zum 15:10 (21.) erstmals deutlich absetzen konnten und zur Pause schließlich mit drei Toren führten. Die Binger profitierten vor allem von ihrem glänzend aufgelegten Linksaußen Abdelaziz Helaoui, dem im ersten Spielabschnitt satte acht Tore gelangen, darunter auch spektakuläre Dreher. Nach Wiederbeginn zauberte der 27-Jährige weiter und markierte erneut acht Treffer. Nur kurz nach der Pause war ein Aufbäumen der Wormser zu spüren. Die Gastgeber hingegen setzten sich bald noch deutlicher ab.

Die Gäste hatten zwar eine voll besetzte Bank, mussten aber mit ihren angeschlagenen Leistungsträgern – Rückraumspieler Marvin Seyfried und Rechtsaußen Luca Steinführer – in die Partie gehen. Beide überzeugten, konnten aber ihre volle Leistung nicht abrufen. „Wir haben zu unclever gespielt“, resümierte der 24-jährige Steinführer, der noch immer an zwei geprellten Rippen und einer Verletzung am Steißbein laboriert.

Der King auf der Platte war aber unzweifelhaft besagter Abdelaziz Helaoui. Doch warum ragte der 27-Jährige aus einem eh schon sehr starken Binger Kollektiv dennoch heraus? „Ich war übermotiviert“, verriet er freudestrahlend. Denn er hatte gegen den Sensationserfolg gegen die Offenbacher nicht mitwirken können. Aber den Erfolg habe er vor allem seinen Teamkameraden zu verdanken: „Ich habe immer wieder gute Pässe bekommen.“ Auch „Interimstrainer“ Michael Mann war die Freude sichtlich anzumerken: „Wir haben gekämpft und das Spiel über unsere starke Abwehrarbeit gewonnen“, jubelte er, der liebevoll auch „Fritz“ genannt wird.

Sein Gegenüber, Drachen-Coach Marco Tremmel, bilanzierte: „Wir hätten es offensiver besser lösen müssen, denn wir haben zu viele Chancen vergeben.“ Auch die starke Torhüter-Leistung von Bingens Niklas Weißbrod habe entscheidend zur Niederlage seiner Mannschaft beigetragen, befand er. Bereits an diesem Samstag (19 Uhr, Hermann Neuberger Halle), geht es für die HSG Rhein-Nahe weiter in der Englischen Woche. Dann gastieren die Blau-Gelben bei Schlusslicht HSG Völklingen.

HSG Rhein-Nahe Bingen: Weißbrod, Korbion, Magin; Süngü, Lang (3), Sturm (2), Schubert, Walb (7), Helaoui (16/2), Woog, Diehl (2), Michel (4), Juli (7).

Quelle: Martin Gebhard, Allgemeine Zeitung Bingen - 04.02.2022